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Sensation! Fischern ging zweiköpfiger Wal ins Netz

Spektakulärer Zufallsfund in der Nordsee: Zum ersten Mal konnte eine Doppelfehlbildung bei Schweinswalen nachgewiesen werden.

Heute Redaktion
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In dem Online-Magazin des Naturhistorischen Museums in Rotterdam (Niederlande) haben Wissenschaftler die Hintergründe zu einem spektakulären Fund veröffentlicht.

Wie das Forscherteam um Erwin Kompanje schreibt, handelte es sich um die weltweit erste Sichtung Siamesischer Zwillinge unter den Gewöhnlichen Schweinswalen (Phocoena phocoena).

Der zweiköpfige Wal war am 30. Mai der Besatzung des Fischtrawlers GO 9 "Onderneming" als Beifang etwa 28 Kilometer westlich von Hoek van Holland ins Netz gegangen – das einzigartige Zwillingstier war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon tot. Die Forscher vermuten, dass sich die Rückenflosse durch den Geburtsdefekt nicht vollständig aufrichten konnte, woran der Wal zugrunde gegangen sein könnte.

Der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena) stellt die kleinstwüchsigste und am häufigste vertretene Art in der Nord- und Ostsee dar. Schätzungen zufolge gibt es weltweit etwa 700.000 Exemplare, rund die Hälfte der Population lebt in der Nordsee. Der Bestand ist allerdings seit mehreren Jahren rückläufig, was auf steigende Umweltbelastung in den Meeren zurückzuführen sein soll.

Fischer warfen Kadaver über Bord

Nach Angaben der Fischer war das Tier rund 70 Zentimeter groß und wog in etwa sechs Kilo. Nachdem sie ihren Fang auf Fotos dokumentiert hatten, kippten sie den toten Schweinswal wieder über Bord – aus Furcht vor rechtlichen Konsequenzen.

Auch ohne Untersuchungen an dem Kadaver durchführen zu können, ist der Fund für die Wissenschaftler eine Sensation. Überhaupt liege die Chance einer Zwillingsgeburt unter Walen nur bei etwa 0,5 Prozent, so die Meeresforscher.

(rcp)