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Separatisten wollen nun "humanitäre Waffenruhe"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Angesichts des Vormarschs der ukrainischen Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg Donezk rief Rebellenchef Alexander Sacharschenko zu einem "humanitären Waffenstillstand" auf. Russland hat unterdessen Vorwürfe der Ukraine zurückgewiesen, unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe in das Nachbarland einmarschieren zu wollen.

auf die Rebellenhochburg Donezk rief Rebellenchef Alexander Sacharschenko zu einem "humanitären Waffenstillstand" auf. Russland hat unterdessen Vorwürfe der Ukraine zurückgewiesen, unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe in das Nachbarland einmarschieren zu wollen.

"Wir sind zu einer Waffenruhe bereit, um eine humanitäre Katastrophe" zu verhindern, erklärte der seit Donnerstag amtierende Regierungschef der selbsternannten "Volksrepublik Donezk" auf der Website der Separatisten. Er räumte ein, dass die ukrainischen Truppen den Ring um Donezk enger zögen. Sollten die Armee aber versuchen, in die Stadt einzudringen, würden die Rebellen "um jede Straße, um jedes Haus, um jeden Meter unseres Landes kämpfen", warnte Sacharschenko.

Die Regierungstruppen versuchen seit Wochen, immer wieder unterbrochen werden.

Kreml dementiert Einmarschversuch

Russland hat Vorwürfe der Ukraine zurückgewiesen, unter dem Deckmantel der humanitären Hilfe in das Nachbarland einmarschieren zu wollen. Es habe keine Versuche russischer Truppen gegeben, auf ukrainisches Gebiet vorzudringen, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax am Samstag Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow.

Die Führung in Kiew hatte zuvor berichtet, eine als Hilfskonvoi getarnte Militärkolonne an der Grenze gestoppt zu haben. Es bestehe "Grund zur Annahme, dass der Konvoi dazu hätte genutzt werden können, die Spannungen weiter zu verschärfen", erklärte das ukrainische Außenministerium. Auch die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, hatte am Freitag vor dem UN-Sicherheitsrat vor einer russischen Invasion gewarnt.

Der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rijabkow warf den USA daraufhin "anti-russische Hysterie" vor. Russland verfolge mit seinem Vorschlag "eindeutig humanitäre Ziele, doch wird unsere Initiative einfach beiseite gefegt", sagte Rijabkow der Nachrichtenagentur ITAR-TASS.

Westen bleibt hart

Am Abend bekräftigten und der britische Premierminister David Cameron ihre Kritik an einer vermeintlichen "humanitären Intervention" Russlands. Eine derartige Mission wäre "unberechtig und illegal", erklärten sie in einem gemeinsamen Telefonat, wie Camerons Büro mitteilte.

Auch in einem Telefonat mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Obama Russland vor einer Intervention in der Ukraine gewarnt. Laut Angaben aus dem Weißen Haus stimmten beide darin überein, "dass jede russische Intervention, auch zu angeblichem humanitären Zweck, ohne die förmliche, ausdrückliche Zustimmung und Genehmigung der Regierung der Ukraine inakzeptabel ist (...) und zu zusätzlichen Konsequenzen führen würde".

Lawrow will US-Unterstützung

Der russische Außenminister Sergej Lawrow forderte hingegen die USA auf, das russische Projekt einer "humanitären Mission in Koordinierung mit allen zuständigen internationalen Organisationen" zu unterstützen. In einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry habe Lawrow auf die Notwendigkeit hingewiesen, eine humanitäre Krise im Südosten der Ukraine abzuwenden, hieß es in einer Erklärung des russischen Außenministeriums. Kerry habe darauf erwidert, dass derartige Schritte "bereits gemeinsam mit den ukrainischen Behörden" unternommen würden.