Österreich

Serbe ging für Landsmann in Haft: "Um 100.000 "

Heute Redaktion
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Bild: Lisi Niesner

Überraschung in der "Heute"-Redaktion: Ein angeblicher Schutzgeld-Erpresser meldete sich und fragte: "Sind Sie an der Wahrheit interessiert?" Was er dann erzählte, ist auch für die Kripo spannend.

Überraschung in der "Heute"-Redaktion: Ein angeblicher Schutzgeld-Erpresser meldete sich und fragte: "Sind Sie an der Wahrheit interessiert?" Was er dann erzählte, ist auch für die Kripo spannend.
Kriminalfall mit Knall: Er sei Opfer einer Schutzgeld-Erpressung, zeigte der Wiener Bauunternehmer Darko J. (42), ein zugewanderter Serbe, an. Sein Landsmann Pedrag B. (37) fordere 100.000 Euro und habe bereits Schläger ausgeschickt. Aber die Polizei schütze den Übeltäter. Der "Heute"-Bericht darüber wirkte wie eine Zündschnur. Denn der Verdächtige meldete sich und erklärte verblüffend offen: "Ja, ich will 100.000 Euro, aber ich bin kein Erpresser. Das Geld steht mir zu – weil ich für mein angebliches Opfer drei Jahre in Haft war."

Vorgeschichte: Im Jahr 2006 zerschlug die Polizei einen serbischen Drogenring und stellte Suchtgift um 700.000 Euro sicher. Einst im Visier der Fahnder: ein Mann mit dem Spitznamen "Bobby Racing", weil er Ferrari und Hummer fuhr. Einer der Mittäter war Pedrag B., der jetzt verrät: "Ich habe alle Schuld für Bobby auf mich genommen. Aber den vereinbarten Lohn dafür hat der Bauunternehmer nie bezahlt."

Für Pedrag B. spricht: Er lebt heute bürgerlich – als Gastronom (zehn Mitarbeiter) und Familienvater (zwei Kinder). Sein Topanwalt Elmar Kresbach unterstreicht: "Mein Mandant ist natürlich auch kein Polizeispitzel. Aber ich habe den Eindruck, dass da jemand die Polizei missbraucht, um sich lästige Vergangenheit vom Hals zu schaffen." Fall oder Selbstfaller? Die Ermittlungen laufen.