Welt

Setzt Putin für Ukraine-Strategie jetzt auf Gamer?

GrishaPutin ist im Strategiespiel "Hearts of Iron 4" der zweitbeste Spieler weltweit. Nun streamte er aus dem Hauptquartier der Söldnertruppe Wagner.

20 Minuten
"GrishaPutin" ist ein russischer Gamer. Nun hat er einen virtuellen Mega-Krieg gewonnen.
"GrishaPutin" ist ein russischer Gamer. Nun hat er einen virtuellen Mega-Krieg gewonnen.
Screenshot GrishaPutin

Die Wagner-Söldnergruppe ist seit Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine in aller Munde. Zeitweise präsentierte sich die Organisation von "Putins Koch" Jewgeni Prigoschin als treibende Kraft in verschiedensten Gebieten der Ukraine, so etwa beim Kampf um Bachmut. Doch im Januar 2023 hat Wladimir Putin angekündigt, hauptsächlich wieder auf konventionelle Streitkräfte der russischen Armee zu setzen – dies dürfte den weiteren Aufstieg von Prigoschin bremsen. Auch Häftlinge dürfen fortan nicht mehr eingezogen werden.

Prigoschins Wagner-Gruppe scheint aus diesem Grund ihre Propaganda-Methoden erweitert zu haben, wie ein Livestream auf VK Play Live zeigt. Die Plattform ist das russische Pendant zum Livestream-Service "Twitch" und war Anfang Januar Schauplatz eines Livestreams mit dem Titel "PMC Wagner Center – Russia vs Nato", der auf dem Kanal von Gamer "GrishaPutin" übertragen wurde.

Schon über 7000 Spielstunden

Der Streamer, der laut eigenen Angaben sechzehn Jahre alt ist und neben Russisch und Englisch auch Deutsch spricht, gilt als zweitbester Spieler von "Hearts of Iron 4". Das Videospiel, in dem Grisha insgesamt schon über 7000 Spielstunden absolviert haben soll, ist ein globales Strategie-Game, dass zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs spielt. Im Stream spielte Grisha dank sogenannten Mods, also zusätzlichen Funktionen oder Inhalten, die nicht vom Spieleentwickler selbst programmiert wurden, als Russland gegen andere Spieler, die die Rolle verschiedenster Nato-Länder übernahmen.

Rund vier Stunden dauerte der virtuelle Krieg, der angesichts der beiden Konfliktparteien wohl an den Ukraine-Krieg angelehnt ist. Dieser tobt nun schon seit fast einem Jahr – bisher hat der Kreml aber keines seiner Hauptziele, etwa die vollständige Einnahme von Luhansk oder die Eroberung der Hauptstadt Kiew, erreichen können.

Für Aufsehen sorgte vor allem der Ort, von dem aus Grisha streamte. Während er selbst eine russische Militäruniform mitsamt Helm und "Z"-Insignie trägt, prangt an einer Stellwand hinter ihm eine Russland-Flagge. Direkt daneben sind auf Glasfenstern diverse Logos des Wagner-Konzerns zu sehen – die Vermutung liegt also nahe, dass Grisha tatsächlich aus dem brandneuen Hauptquartier der Söldnertruppe gestreamt hat, das im November 2022 in St. Petersburg eröffnet wurde.

Im Spiel fallen auch Teile Zentraleuropas

Im Spiel beginnt Grisha mit einem Angriff auf die Ukraine – anders als in der Realität ist die Eroberung des Landes im Spiel allerdings ein Leichtes. Auch Polen und erste Teile Zentraleuropas fallen schnell. Zwischendurch werden Videos gezeigt, die angeblich erfolgreiche russische Truppen beim Kampf in der Ukraine zeigen. Später starten zahlreiche Atomraketen und treffen Städte wie London, Madrid, Paris und Warschau. Am Ende des Streams verhandelt Grisha in seiner Rolle als Russland schließlich mit "Donald Trump", einem der Spieler der Nato-Fraktion.

Laut einem russischen Medienbericht ist der 16-jährige Grisha von sich aus auf die Idee gekommen, im Wagner-Hauptquartier zu streamen. Die Söldnergruppe habe positiv auf die Idee reagiert. Ob sich die Taktiken von Grisha auch aufs echte russische Militär, das nach Jahrzehnten der Korruption und schweren Verlusten der Ukraine in vielen Bereichen nur noch ein Schatten seiner selbst ist, anwenden lassen und für den Kreml so zu dringend benötigten Erfolgen in der Ukraine führen, darf bezweifelt werden.

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>01.05.2024: 97.000 € "Gewinn" für Wienerin, doch dann passierte das.</strong> Corinna (52) nahm zwei Kredite auf und investierte online vermeintlich erfolgreich in Aktien. <a data-li-document-ref="120034210" href="https://www.heute.at/s/97000-gewinn-fuer-wienerin-doch-dann-passierte-das-120034210">Doch das Unternehmen war Fake &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120031802" href="https://www.heute.at/s/angelina-15-totgefahren-keine-strafe-fuer-lenker-120031802"></a>
    01.05.2024: 97.000 € "Gewinn" für Wienerin, doch dann passierte das. Corinna (52) nahm zwei Kredite auf und investierte online vermeintlich erfolgreich in Aktien. Doch das Unternehmen war Fake >>>
    Getty Images, Ostfilm