Österreich

Sex-Skandal: Trainer ist siebenfacher Opa

Trainer Johannes H. soll ein Doppelleben geführt haben: Er soll sich an mindestens 57 Mädchen vergangen haben – viele davon Schülerinnen.

Heute Redaktion
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Unter den 57 mutmaßlichen Opfern von Volleyball-Trainer Johannes H. (Bild) waren nicht nur Schülerinnen.
Unter den 57 mutmaßlichen Opfern von Volleyball-Trainer Johannes H. (Bild) waren nicht nur Schülerinnen.
Bild: Facebook

Johannes H. (60) war ein beliebter Trainer, für viele junge Volleyballerinnen sogar "ein Held". Sie können kaum glauben, dass "Hannes", der 15 Jahre lang beim Verein Wien Sokol den weiblichen Nachwuchs trainierte, zu den grausamen Übergriffen fähig gewesen sein soll, die ihm nun zur Last gelegt werden.

Der Wiener sitzt in der Justizanstalt Klagenfurt in U-Haft, weil er sieben Mädchen zwischen acht und 14 Jahren missbraucht und 50 Mädchen unsittlich berührt haben soll. Demnächst wird Johannes H. nach Wien überstellt, wo er seit 2006 ein grausames Doppelleben geführt haben soll.

Zwei Kinder, sieben Enkel und viele Prositutierte

Der Wiener war fürsorglicher Vater von zwei Kindern und Opa von sieben Enkeln. Seit seiner Scheidung soll das Leben des Wieners aus den Fugen geraten sein, heißt es aus seinem Umfeld. Er habe Notstandshilfe bezogen, sei zunehmend verwahrlost und habe mit Prostituierten verkehrt. Deren Mädchen habe er sich als Leihopa angedient. Die Kinder sollen teilweise sogar bei ihm übernachtet haben, während ihre Mütter arbeiten waren.

Peter Kutschera, seit kurzem Präsident des Volleyball-Vereins Sokol Wien, wo er jahrelang als Trainer tätig war, erklärt gegenüber "Heute": "Johannes H. hat ein kriminelles Doppelleben geführt. Wir haben das leider erst zu spät erfahren, nämlich als er am 11. Mai inhaftiert wurde." Kutschera bestätigt auch die Kontakte von Johannes H. ins Rotlicht. Der Facebook-Status des Inhaftierten "Es ist kompliziert" mutet hier geschmacklos an.

"Keine aktiven Spielerinnen betroffen"

Kutschera betont jedoch, dass "keine aktiven Spielerinnen des Vereins betroffen sind". Es hat auch "nie persönliche Beschwerden von Kindern oder Eltern" gegeben. Johannes H., der als Teilzeit-Kraft nicht entlassen werden kann, hat lebenslanges Platzverbot. Ihm droht auch eine lange Haftstrafe, sollte sich der Verdacht gegen ihn erhärten. Kinderpornos, die von der Polizei sichergestellt wurden, zeigen eindeutige Szenen.

"Alle sieben Mädchen, die er sexuell missbraucht haben soll, waren Volleyball-Spielerinnen", bestätigt die Polizei. Kutschera will reinen Tisch machen: Alle Trainer, "denen es an Zivilcourage fehlte, die Gerüchte über Hannes H. anzusprechen", haben ab Juli keinen Platz mehr im Verein.

Vertuschung?

Wie Kutschera wünscht sich auch Peter Kleinmann, Präsident des österreichischen Volleyballverbandes (ÖVV), lückenlose Aufklärung des Falles. "Der Verein hat das angerichtet. Der Fall wurde vertuscht!", klagt er an. Er hat gegen den Verein Sokol Wien Anzeige erstattet. "Wir wollen ein Zeichen setzen. Der Sport verharmlost keinen Missbrauch", so Kleinmann.

Ein ehemaliger Trainer und Kollege von Johannes H., der ungenannt bleiben will, wendet sich an "Heute": "Es gab Gerüchte über Hannes, aber nie Beweise. Hätte es die gegeben, wäre er nie Trainer geblieben!" Es gilt die Unschuldsvermutung.