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"Sexistisch!" Trans-Schwimmerin kontert Kritiker scharf

Die Trans-Frau Lia Thomas bricht in den USA mehrere Schwimmrekorde und rollt die Diskussion um die Rolle von Trans-Athletinnen neu auf.

Heute Redaktion
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Lia Thomas
Lia Thomas
IMAGO/Icon SMI

Dürfen Personen, die mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren wurden, aber als Frauen leben, an Frauenwettkämpfen teilnehmen? Diese Frage sorgt in der Sportwelt für Diskussionen, wird durch den Fall Lia Thomas wieder neu aufgerollt.

Die US-amerikanische College-Schwimmerin erzählte während des ersten Studienjahres ihrer Familie, wie sie sich fühlt und startete in der Folge eine Hormontherapie, die das Testosteron in ihrem Körper unterdrückt. Ein Jahr danach wechselte sie in das Frauenteam der Pennsylvania-Universität. Die Regeln erlauben das.

Rekorde nach Wechsel

Nach ihrem Wechsel bricht sie prompt einen Rekord, in dem sie sogar Olympia-Silbergewinnerin Emma Weyant über 500 Meter Freistil um 1,75 Sekunden hinter sich lässt. Im Dezember distanziert sie ihre Konkurrentinnen bei Wettkämpfen in Ohio über 1.500 Meter Kraul sogar um 38 Sekunden und mehr. Aber Thomas gewinnt nicht immer. So ist die 22-Jährige noch immer mehr als 9 Sekunden langsamer als beispielsweise Katie Ledecky bei ihrem College-Rekord.

Und trotzdem: Die Kritik an ihr ist riesig. Besonders rechtskonservative Kreise sind stinksauer. So nennen rechte Plattformen Thomas mit Absicht einen Mann und auch mit dem Namen, den sie hatte, als sie noch als Mann lebte. Dieses Vorgehen wird "Deadnaming" genannt und kommt einem Fremd-Outing gleich.

Kritik und Konter

Die 22-Jährige versteht die Kritik nicht. Sie selbst sagt gegenüber der "Sports Illustrated": "Die sehr einfache Antwort ist: Ich bin kein Mann. Ich bin eine Frau, also gehöre ich ins Frauenteam. Trans-Menschen verdienen den gleichen Respekt, den jede andere Athletin bekommt." Ob ihre Worte die Kritik verstummen lässt? Wohl kaum. Thomas ist kein Einzelfall.

Das IOC sagt: Jeder Verband muss den Umgang mit Trans-Athletinnen und Athleten selber definieren. Das führt zu einem weltweiten Wirrwarr. Der Welt-Rugby-Verband verbietet beispielsweise Trans-Menschen die Teilnahme. Trans-Frauen könnten cis Frauen verletzen, Trans-Männer könnten von cis Männern verletzt werden – so die Meinung des Verbands. UK Sports – das britische Pendant zum Österreichischen Olympischen Komitee – vertritt offiziell die Meinung: "Transgender-Frauen behalten im Schnitt meist ihren körperlichen Vorteil in Bezug auf Körperbau, Kraft und Ausdauer bei." Eine einfache Lösung zeichnet sich jedenfalls nicht ab.

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