Österreich

Sexuelle Anmache, Österreich-Hass – Lehrerin erzählt

Glattauer gibt Noten: Heute geht es um die Deutschförderkurse. Eine Lehrerin berichtet von ethnischen Konflikten und anzüglichen Kommentaren.

Niki Glattauer
Ex-Schuldirektor Niki Glattauer vergibt in <em>"Heute"</em> Noten.
Ex-Schuldirektor Niki Glattauer vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Deutschförderkurse – eine Lehrerin packt aus

Sie gehören weg oder radikal reformiert, darin sind sich alle Experten einig, ich rede von den separierten Deutschförderklassen bzw. -kursen aus der Faßmann-Ära. Darüber, was sich in der Praxis abspielt, packt jetzt in einem Mail an mich eine Lehrerin aus, die aktuell in einer Schule in Niederösterreich solche Kurse führt (Name und Schule bekannt). Wie berichtet, plant der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr verpflichtende Sommerdeutschkurse für Kinder mit Sprachdefiziten.

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    So verschieben sich die Laute im Wienerischen
    So verschieben sich die Laute im Wienerischen
    Helmut Graf

    Sie schildert ethnische Konflikte, sexuelle Anmache und Arbeitsverweigerung. Hier ein Auszug: "Wer denkt, jeder junge Flüchtling oder Ausländer wäre ob der Gratis-Deutschkurse dankbar und bestrebt, sich so bald wie möglich als ordentlicher Schüler in den Unterricht zu integrieren, der irrt gewaltig. Die Abwesenheitsrate sprengt alles bisher Dagewesene. Muslimische, natürlich streng verschleierte Mädchen mit Kopftuch und Abaya, fehlen prinzipiell bei jedem Lehrausgang. Dazu kommen Schüler ohne jegliche Motivation, die ständig fehlen und statt in den Deutschförderkurs einfach heimgehen, ohne dass etwas passiert. Es ist eine Katastrophe!"

    Sexuelle Anmache, Österreich-Beleidigung

    "In diesen Kursen schwelen ethnische Konflikte. Der Syrer arbeitet nicht mit dem Nordafrikaner, weil er ihn und seine Sprache als 'Besudelung des reinen Koran-Arabisch' sieht, der Europäer übt keine Dialoge mit der Muslimin, weil er sich für besser hält, und der Ukrainer, der nach einem Jahr Deutschkurs noch immer kein Wort Deutsch spricht, fehlt ständig und tut kund, dass er weder das Land noch die Österreicher mag."

    "Dazu kommen anzügliche Kommentare der (angeblich) 15-jährigen Syrer und Afghanen (mit Bart und einer Statur, die auf ein anderes Alter hinwiesen), mal gegenüber Mitschülerinnen (zwei Afghanen flogen deswegen von der Schule), mal gegenüber uns Lehrerinnen. Als ich mich einmal nach einer zu Boden gefallenen Kreide bückte, lachten die beiden Syrer anzüglich und machten intensiv Bemerkungen. Mir war unwohl zumute. Einmal gelang es mir in einer ähnlichen Situation, Sprachfetzen mit dem Handy aufzunehmen. Die Übersetzung erspare ich Ihnen."

    Unterricht nur am Gang oder bei offener Tür

    "Oft hat man es ob der vielen Absenzen nur mit ein oder zwei Schülern zu tun, das ist noch heikler. Inzwischen gibt es wenigstens die Weisung, solche Schüler nur noch auf dem Gang oder bei offener Tür zu unterrichten. Dadurch wird man jedoch der letzten verbliebenen fachdidaktischen Möglichkeiten beraubt. Man hat dann zwar zumindest ein Mindestmaß an Absicherung, aber oft nicht mal mehr eine Tafel mit Kreide und der Lehrer ist gezwungen, seinen Unterricht herunter zu rechnen auf das Austeilen von Zetteln mit Grammatikübungen. Ich erinnere mich (das war noch in Wien) an Materialien des Integrationsfonds zur Familie. Dort werden auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften angesprochen. Der Afghane fand das gar nicht lustig und kam nicht mehr. (...) Das alles ist eine Katastrophe und fern von dem Job, den man als Lehrerin studiert hat."

    Gesamtnote: Nicht genügend