Erneute Aufregung um ATV: Nach der Polit-Posse um das "sexistische" Trash-Format "Das Geschäft mit der Liebe" und der anschließenden Absetzung sieht sich der Sender nun mit weiteren schweren Vorwürfen konfrontiert.
Eine junge Frau aus der Steiermark sei Anfang Juni 2022 auf Urlaub in Lignano von einem betrunkenen Mann an die Brust gegrapscht worden. Der Vorfall wurde im ATV-Reality-Format "Ausnahmezustand in Lignano - Tutto Gas! " in einer Ausstrahlung einmalig unverpixelt ausgestrahlt, wie der Sender zähneknirschend zugeben muss – es habe sich um eine "produktionsbedingten Ausnahme" gehandelt.
Bei allen anderen Ausstrahlungen sei die Steirerin in der besagten Szene unkenntlich gemacht gewesen. Dennoch klagt die 24-Jährige jetzt auf Unterlassung und 10.000 Euro Schadenersatz, der Streitwert wird auf 35.000 Euro beziffert. Star-Anwalt Michael Rami vertritt die Betroffene.
Denn laut der Klage, die "Heute" vorliegt, sei die Frau in der Öffentlichkeit und vor laufender Kamera "massiv sexuell belästigt" worden. "Ich habe nichts mit der Sendung zu tun gehabt und war nur mit Freundinnen auf Urlaub. Ein Mann, der gerade interviewt wurde, drehte sich um und fasste mir auf die Brust", gab die Betroffene zu Protokoll. Darüber sei sie schockiert gewesen und habe nicht gewusst, wie sie reagieren sollte, zumal Kamera und helle Scheinwerfer auf sie gerichtet waren. Das Kamerateam des Senders griff nicht ein.
Sie habe nicht gewusst, dass es sich um eine Aufnahme für die Sendung "Ausnahmezustand in Lignano - Tutto Gas!" handelte, die dann Mitte Juni 2022 ausgestrahlt wurde. Die Szene des Übergriffs sei als "lustig" dargestellt worden, kritisiert sie.
Unzählige Freunde, ihr Umfeld, ihre damalige Chefin und sogar Fremde sprachen die Betroffene auf die wüste Szene an. Eine Verhandlung soll am Handelsgericht Wien stattfinden.