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Shindy: Frauenfeindliche Songs von Frauen gefeiert

Am Sonntag krönte Shindy seine Untouchable-Tour in Wien. Dabei wurde es teilweise sehr, sehr unangenehm.

Heute Redaktion
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"Ich drück dir meine Hand so fest um den Hals, bis du dich stöhnend in das Bettlaken krallst". Nein, das ist kein Ausschnitt aus einem "50 Shades of Gray"-Roman. Das ist eine Textpassage aus dem Song "Lieblingslied". Und genau bei dem wurde es am Sonntag im Gasometer sehr laut.

Aber alles mit der Ruhe. Denn bevor es zum "Höhepunkt" kam, musste erst gewartet werden. Und zwar ziemlich lange. Denn eigentlich hätte Shindy bereits um 20 Uhr auf der Bühne stehen sollen. Zu der Zeit tat sich aber nichts. Nichtmal die Techniker liefen wie sonst immer kurz vor Showbeginn herum. Damit war klar: Das kann noch dauern.

"Habe ich etwas falsch gemacht?"

Und es dauerte. Erst eine halbe Stunde später ging es los. Also mit dem Voract. Der war aber kein Unbekannter. DJ und Producer OZ eröffnete gemeinsam mit dem Rapper Laas Unltd. OZ spielte dabei die größten Hits, zu denen er den Beat beisteuern durfte. Und da waren richtige Rapgrößen dabei. Von Drake, zu Travis Scott bis hin zu Future. Der Schweizer Musikproduzent ist definitiv einer der größten seines Fachs.

Für Shindy ist er der Größte. Das sagte er nämlich eine viertel Stunde später, als er auf die Bühne kam. Der Rapper mit griechischen Wurzeln wirkte ein wenig sentimental an dem Abend. Es war nämlich der letzte Tourstopp. Shindy redete viel mit seinen Fans, sprach sie oft direkt an. So fragte er eine weibliche Anhängerin plötzlich: "Stimmt etwas nicht? Habe ich etwas falsch gemacht? Du schaust nämlich so."

Grund für die Sentimentalität waren bestimmt auch die vergangenen Jahre. Für Shindy waren es Jahre der Unsicherheit. Denn der Rapper befand sich mitten im Machtkampf zwischen seinen Labelbossen Bushido und Arafat Abou-Chaker. Er selber hatte das Gefühl, dass man um ihn kämpfen würde: "Ich habe das Gefühl, dass die denken: Wer mich am Ende für sich gewinnt, gewinnt auch den Krieg", so Shindy in einem Interview mit der Zeitschrift "BOA".

Am Ende bekam ihn keiner. Shindy kam sozusagen "frei" und gründete sein eigenes Label. Seitdem brach wieder ein Hype um ihn aus. Und der war am Sonntag im Gasometer zu spüren. Vor allem von der weiblichen Seite. Shindy wusste über den Frauenanteil im Publikum sehr wohl Bescheid. Deshalb meinte er mitten in seiner Show: "Ich glaube, ich habe zu wenig für meine weiblichen Fans gemacht. Ich glaube, das sollte ich ändern." Danach ertönte die Stimme von RnB-Sänger Julian Wiliams aus den Boxen. Kreischalarm!

Shindy und seine Weibchen

Und plötzlich sangen gefühlt 99 Prozent der Frauen im Publikum: "Du kriegst 'n Klaps auf deinen Arsch und flüsterst dankeschön. Ich drück dich an die Wand, du stöhnst." Oder: "One Million Dollar Smile, ich nehm' dich Doggystyle". Und das sind nur die sanfteren Zeilen. Ein bizarres Gefühl. Vor allem in Zeiten, in dem Frauen darum kämpfen, nicht als Sexobjekte gesehen zu werden.

Shindy ist sich über seine Ausstrahlung wohl bewusst. Beinahe zwischen jedem Song flirtete er mit seinen Fans, kam zwischendurch sogar ins Publikum, um mit den Frauen gemeinsam zu singen. Aber er blieb nie lange bei einer Dame stehen. Er wisse nämlich, dass sie es nicht lange neben ihm aushalten würde.