Welt

Shutdown gefährdet Trumps Schweiz-Reise

Heute Redaktion
Teilen
Donald Trump
Donald Trump
Bild: picturedesk.com

Wegen des Shutdowns könnte der Besuch von Donald Trump am WEF kippen. Doch vieles spricht dafür, dass er sich das Treffen in Davos nicht entgehen lassen will.

Kommt er oder nicht? Wegen des Shutdowns in den USA fragen sich das die Organisatoren des WEF, die Hoteliers in Davos, ach, eigentlich die ganze Schweiz. Die Antwort hängt davon ab, wie lange sich der seit Samstagnacht Realität gewordene Shutdown, die Schliessung zahlreicher US-Behörden, noch hinziehen wird respektive wie lange Republikaner und Demokraten sich im Senat noch zanken werden.

Um was wird gestritten? Die Demokraten halten weiter an ihrer Forderung fest, dass eine Einigung auf einen Übergangshaushalt bis zum 8. Februar mit dem Abschiebeschutz junger Migranten, sogenannter Dreamer, die als Kinder illegal in die USA kamen, verbunden werden muss. Die Republikaner wollen hingegen nicht über Einwanderungsthemen verhandeln, bevor die Demokraten ihre Einwilligung in den Zwischen-Etat gegeben haben.



Kommt Einigung, kommt Trump

"Einen Kindergarten" nannte es der USA-Korrespondent des SRF, Thomas von Grünigen. Immerhin: Mit der Unsicherheit, ob Trump am Donnerstag nun nach Davos kommt oder nicht, könnte es bereits am Montag vorbei sein. Auf dann hat der US-Senat eine erneute Abstimmung über einen Übergangshaushalt angesetzt. Kommt eine Einigung, kommt wohl auch Trump.

Theoretisch braucht er das Ende des Shutdowns nicht abzuwarten. Trumps Mitarbeiter und das Präsidentenflugzeug stehen ihm auch in dieser Situation zur Verfügung. Doch der US-Präsident würde keine gute Falle machen, verließe er sein Land, während dieses mit dem Stillstand kämpft und Hundertausende Staatsbedienstete ohne Arbeit sind.

Gelegenheit, um das Gegenteil von Obama zu tun

Das müssen ihm seine Berater bereits am Freitag klargemacht haben, als sich der Shutdown abzuzeichnen begann. Trump, der nach Florida fliegen und in seinem Golfressort eine Megaparty anlässlich seines ersten Jahres an der Macht steigen lassen wollte, gab diese Pläne auf. "Es ist klar, dass die Erwachsenen im Weißen Haus Trump nicht nach Florida reisen ließen, und er bis nach dem Shutdown keinen Spaß haben darf", schreibt der linke «Politicus USA» ironisch.

Andererseits: Beim letzten Shutdown, der über zwei Wochen dauerte, sagte der damalige US-Präsident Barack Obama zwei Gipfel ab. Trump, der aus Prinzip das Gegenteil seines Vorgängers tut, könnte so erst recht zu einer Davos-Reise angestachelt werden. Und: Trump wird sich die Gelegenheit kaum nehmen lassen, auf dem WEF mit "der erstarkten US-Wirtschaft anzugeben», wie die «New York Times» schreibt.

"Pöbel kann ihn in Davos nicht mit Steinen bewerfen"

"Davos ist eine kontrollierte Umgebung. Trump reist nur an Orte, wo ihn der Pöbel nicht mit Steinen bewerfen kann", kommentiert der Wirtschaftsexperte Ian Bremmer auf CNN. Vor allem aber seien es Orte wie Davos, wo Trump auf Gleichgesinnte treffe, egal, was er seinen Wählern von der Amerika-First-Strategie erzähle – denn am Schluss «sind es die Check-Schreiber, die ihn beeindrucken und inspirieren.»

Trump selbst sagte dem «Wall Street Journal» letzten Donnerstag: «Ich bin ein Cheerleader für die USA, das ist einer der Gründe, wieso ich nach Davos reise.»

Reges Treiben am Flughafen Zürich

Am Flughafen Zürich jedenfalls scheinen die Amerikaner das Protokoll rund um die Ankunft des US-Präsidenten aufrecht zu erhalten. Am Sonntagmorgen landete hier eines der größten Flugzeuge der Welt: Die Lockheed C-5M Galaxy. Das Transportflugzeug der US Air Force brachte mehrere Tanklastwagen für Trump-Besuch in Davos.

Und am Nachmittag landeten nach Angaben von Plane Spotter Mike Wyss «drei Black-Hawks-Helikopter der US-Armee, ein Marine-One-Helikopter und zwei Super Pumas der Schweizer Armee». Es habe sich dabei sich um eine Übung für die Landung des US-Präsidenten gehandelt. Trump wird am Donnerstag erwartet. (red)

Mehr zum Thema