So wird’s leichter

Sie hilft gestressten Mamas und wütenden Kindern

Alexandra Zengerling coacht Eltern, die bei der Erziehung an ihre Grenzen stoßen. Im Buch "Dein Kind ist kein Problemkind" gibt sie Rüstzeug mit.

Sandra Kartik
Sie hilft gestressten Mamas und wütenden Kindern
Alexandra Zengerling hat ein Buch für erschöpfte Eltern geschrieben, die ihre Kinder als schwierig empfinden.
Maria Schinz Branding Fotografie München, iStock

Sie ist Coach und Zweifach-Mama und weiß, wie schwer der Alltag mit Kindern manchmal sein kann. Besonders dann, wenn die Kleinen mit Wut, Angst, Lernschwierigkeiten oder gar AD(H)S zu kämpfen haben. Alexandra Zengerling begleitete schon früher als Heilpraktikerin Familien mit "verhaltensauffälligen" Kindern. Auch ihr eigener Sohn (5) weigerte sich mit eineinhalb Jahren, in den Kindergarten zu gehen, weil er unter sozialen Ängsten litt. Er erbrach sich täglich und ließ seine Mutter nicht mal mehr alleine ins Bad gehen.

Eines ist inzwischen für sie klar geworden: "Wir müssen bei den Eltern ansetzen, nicht bei den Kindern", sagt sie im "Heute"-Gespräch. Denn das Therapieren der Kleinen führt nicht zu einer Verbesserung der Situation. In ihrem Buch "Dein Kind ist kein Problemkind" begleitet Zengerling nun Familien, die mit dem Rücken zur Wand stehen.

Kinder spiegeln Gefühle der Eltern

"Kinder sind unser Spiegel". Konkret bedeutet das etwa: "Wenn ich als Mutter sehr ängstlich bin, wird es mein Sohn oder meine Tochter auch." Eltern müssten sich deshalb fragen: "Was spiegelt mir mein Kind?" Wenn Wut beim Nachwuchs sehr ausgeprägt ist, deutet das wohl daraufhin, dass das Thema die Mama selbst betrifft. "Wenn wir unsere Gefühle unterdrücken und runterschlucken, Ja statt Nein sagen, dann entsteht eine Ladung, die schließlich übers Kind rauskommt." Es wird dadurch unfreiwillig zum Boten erwachsener Emotionen. Zengerling, die diesen Weg selbst gegangen ist, empfiehlt betroffenen Eltern deshalb, die eigene Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

"Es geht darum, uns selbst zu befreien. Das Ziel ist, sich als Erwachsener alle Emotionen zu erlauben." Das bedeutet aber nicht, sie ohne Rücksicht auf Andere auszuleben. Erstmal sollte man die Gefühle alleine, für sich selbst rauslassen. Wütende Eltern können zum Beispiel in den Wald gehen und alles rausschreien. Oder mit voller Wucht einen Polster aufs Sofa schleudern. "Das ist wie (emotionalen) Müll raustragen." Gerade für Frauen ist das Unterdrücken von Wut ein großes Thema. "Männer haben zum Rauslassen ja den Fußballplatz", sagt sie lachend.

Keine Verbote für Mamas

Zengerlings Ansatz, sich auf die Gefühlsebene der Eltern zu konzentrieren, statt bloß auf das Verhalten des Nachwuchses, greift auch bei anderen Themen– sogar bei Kindern, die an AD(H)S leiden, also an einer Aufmerksamkeitsdefizit-Störung. "Sie haben meist ihre eigene Realität. Man kann sich fragen: Wovor möchte ich als Mama flüchten? Was ist mein Thema, was triggert mich? Erlaube ich mir, auch mal abzudriften?"

Probleme entstehen häufig dann, wenn Eltern Dinge tun, "weil man sie eben so macht. Das ist ganz oft Ursache für Konflikte. Hier können Kindern spüren, was die Wahrheit der Eltern im Herzen ist, die sich aber nicht leben." Sich vor allem als Mutter mit sich selbst zu beschäftigen sei erstmal schwer, doch nach und nach fällt spürbar eine Last ab. "Es gibt so viele Verbote in der Frauenwelt, was man alles nicht tut. Bei meinem Ansatz geht es viel um Erlaubnis und Genuss", sich selbst wichtig zu nehmen.

So läuft der Alltag als Zehnfach-Mama

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    Lisa S. zeigt auf Instagram ihren Alltag als Zehnfach-Mama.
    Lisa S. zeigt auf Instagram ihren Alltag als Zehnfach-Mama.
    Alex Pohl

    Auf den Punkt gebracht

    • Alexandra Zengerling, Coach und zweifache Mutter, unterstützt Eltern, die in der Erziehung an ihre Grenzen stoßen, indem sie betont, dass die Eltern selbst der Schlüssel zur Lösung sind und nicht die Kinder
    • In ihrem Buch "Dein Kind ist kein Problemkind" gibt sie Eltern Tipps, sich auf ihre eigenen Emotionen zu konzentrieren, anstatt einzig auf das Verhalten ihrer Kinder
    • Sie betont, dass es wichtig ist, Müttern zu erlauben, ihre eigenen Gefühle zu leben, anstatt sie zu unterdrücken, um letztendlich den Alltag mit Kindern zu erleichtern
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