Frau (36) staunt

Sie muss es tun! "4 Soldaten wollen bei mir schlafen"

Anna Herfter (36) ist erst vor wenigen Wochen aus Deutschland mit ihrer Familie in die Schweiz gezogen. Dann zogen plötzlich Soldaten bei ihr ein.

Sie muss es tun! "4 Soldaten wollen bei mir schlafen"
Anna Herfter vor ihrer Scheune in der Nähe von Winterthur, in der die vier Soldaten übernachteten.
Privat/20M

Als Anna Herfter (36) am vergangenen Montag die Tür öffnet, ist sie überrascht: Ein Mann in Militäruniform steht da. "Ich dachte zuerst, er wolle Spenden sammeln oder mich über Schießübungen in der Umgebung informieren", erzählt die Deutsche, die erst vor kurzer Zeit mit ihrem Mann und den Zwillingen in die Nähe von Winterthur gezogen ist und auf TikTok von ihre ungewöhnliche Schweiz-Erfahrung erzählt.

Doch weit gefehlt: Der Mann fragte in der Rolle des Vorgesetzten nach einem Schlafplatz für vier seiner Soldaten, die gerade ihren Wiederholungskurs (WK) absolvierten.

"Der Mann war total begeistert"

Herfter zögert: Soll sie einfach so Fremde in ihrem Haus schlafen lassen? Kurzerhand entscheidet sie sich, die Soldaten auf dem Heuboden in der anliegenden Scheune einzuquartieren. "Der Mann war total begeistert von der Scheune. Eine Stunde später stand er mit vier Soldaten und einem Verpflegungswagen vor der Tür."

Seitdem "wohnen" die Soldaten bei ihr und ihrer Familie auf dem Hof. "Ich habe ihnen auch angeboten, eines der Bäder zum Duschen zu nutzen. Nur die Toilette würde ich ungern anbieten." Dafür habe die Truppe eine Vereinbarung mit der nahegelegenen Tankstelle getroffen.

Die Soldaten helfen bei Handwerksarbeiten

"Besonders unsere Kinder finden die Situation total spannend. Schließlich haben die Soldaten auch echte Gewehre", erzählt Herfter lachend. Und auch für die 36-Jährige hat die Situation Vorteile: "Tagsüber haben die Soldaten neben den Patrouillen nicht viel zu tun. Deswegen hat mir der Kommandant gesagt, ich soll ihnen Aufgaben geben." Bei einer ihrer Pferdeboxen hake zum Beispiel die Tür, erzählt Herfter. Ausserdem müsse im Haus noch die ein oder andere Lampe montiert werden. "Darum können sich die vier dann kümmern."

Insgesamt stört sich die 36-Jährige, die zusammen mit ihrem Mann die Firma "Infused Energy" gegründet hat und deswegen in die Schweiz gezogen ist, nicht daran, die vier Soldaten beherbergen zu müssen: "Die vier sind überaus freundlich und zuvorkommend. Ich würde immer wieder jemanden aufnehmen", sagt Herfter. Und fügt hinzu: "Auch wenn wir das aus Deutschland natürlich nicht so gewohnt sind."

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    Dazu verpflichtet, Grundstücke bereitzustellen

    Aber weshalb schlafen Soldaten überhaupt bei Privatpersonen? Laut Armeesprecher Matthias Volken ist es so, dass Armeeangehörige während der Aus- und Weiterbildung außerhalb der Waffenplätze nicht immer in einer Kaserne oder einer Zivilschutzanlage übernachten könnten und deshalb auf Notunterkünfte und Biwaks angewiesen seien. "So kommt es durchaus vor, dass die Truppe auf Bauernhöfen übernachtet. Dies geschieht aber immer in Absprache mit dem Eigentümer."

    Laut Militärgesetz ist dieser sogar dazu verpflichtet, seine Grundstücke für militärische Übungen bereitzustellen. Das muss die betreffende Person aber nicht umsonst tun, Herfter könnte dafür auch eine Entschädigung verlangen. Meistens würden sich die Bewohner sehr kooperativ zeigen, meint Volken. "Über all die Jahre hinweg hat die Armee im Austausch mit den Grundstückbesitzern gute Erfahrungen gemacht."

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      Auf den Punkt gebracht

      • Anna Herfter (36) ist kürzlich mit ihrer Familie aus Deutschland in die Schweiz gezogen und war überrascht, als vier Soldaten bei ihr um eine Unterkunft baten.
      • Die Soldaten, die ihren Wiederholungskurs absolvierten, wurden in der Scheune untergebracht und helfen nun bei Handwerksarbeiten auf dem Hof, was Herfter und ihre Familie als positive Erfahrung empfinden.
      red, 20 Minuten
      Akt.