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"Sieht aus wie Kuh-Euter" – Reporter provoziert in Wien

Das Wiener Gurgeltest-System macht die Deutschen neidisch. Ein ZDF-Reporter ging der Sache bei seinem Lokalaugenschein auf provokante Art nach.

Roman Palman
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Hand vorm Kopf und Handschuh im Mund – ZDF-Reporter Kabelka stellt Wien auf den Kopf.
Hand vorm Kopf und Handschuh im Mund – ZDF-Reporter Kabelka stellt Wien auf den Kopf.
Screenshot ZDF "heute Show"

Alleine in Wien werden täglich so viele PCR-Tests gemacht wie in ganz Deutschland. Die simple und vor allem für die Bürger kostenlose Anwendung der Gurgeltests sorgt nun bei unseren Nachbarn für Staunen. "Zu Hause den PCR-Test machen und im Laden abgeben. So einfach soll das gehen? Und dann auch noch bei den Ösis? Verkehrte Welt!" – musste ZDF-Reporter Ralf Kabelka bei seinem Lokalaugenschein in Wien feststellen. Er nahm für die Satirenachrichtensendung "heute Show" die heimische "Alles gurgelt"-Strategie einmal genauer unter die Lupe – und die Verantwortlichen aufs Korn.

"Küss die Hand, ihr Piefke-Deppen"

"Unsere Idee war halt, möglichst viele Tests zur besten Qualität zu einem möglichst günstigen Preis zu machen. In Deutschland hat man ein anderes Geschäftsmodell, da sagt man, man will möglichst wenig Tests machen, zu einem möglichst hohen Preis", erklärt der Gründer und Geschäftsführer von Lifebrain, Michael Havel, im Interview mit dem deutschen Sender. Pro PCR-Test werden in Deutschland nämlich bis zu 70 Euro fällig. Die Übersetzung davon durch "heute Show"-Moderator Oliver Welke: "Küss die Hand, ihr Piefke-Deppen. Wie blöd kann man bitte sein."

Kabelka unterbricht die PCR-Erklärung durch seine Blase-Künste.
Kabelka unterbricht die PCR-Erklärung durch seine Blase-Künste.
Screenshot ZDF "heute show"

"Sieht aus wie ein Kuh-Euter"

Sein Außenreporter Kabelka ließ sich dazu im Lifebrain-Labor den Ablauf erklären. Doch während eine Mitarbeiterin vor dem Deutschen über Thermozyklen, Fluoreszenzkurven und Nachverfolgung der abgegebenen Spucke referiert, schaltet dieser ab und bläst lieber lautstark in einen Latex-Handschuh und hält ihr sein Werk stolz unter die Nase: "Sieht aus wie ein Kuh-Euter". 

"Schauen Sie, sieht aus wie ein Kuh-Euter".
"Schauen Sie, sieht aus wie ein Kuh-Euter".
Screenshot ZDF "heute show"

Dann hatte auch Peter Hacker (SPÖ) das Vergnügen mit dem Spaßvogel. Wiens Gesundheitsstadtrat quittierte die pointierten Fragen seines Gegenübers mit knappen Antworten: Die Gurgeltests sollen besser sein als Antigentests? – "Ja." Was kostet das? – "Den Menschen gar nichts". Obwohl sie in Deutschland so teuer sind? – "Jipp". Ein Kommentar des ZDF-Mannes erntete überhaupt nur ein Schulterzucken.

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    Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hatte zu Beginn des Interviews mit der ZDF-"heute show" gleich zwei Hände vor dem Kopf.
    Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker hatte zu Beginn des Interviews mit der ZDF-"heute show" gleich zwei Hände vor dem Kopf.
    Screenshot ZDF "heute show"

    "Verarschen kann ich mich selber"

    In seiner wortreichsten Reaktion erklärte Hacker emotionslos die Kostenstruktur hinter "Alles Gurgelt": "Wir zahlen im Augenblick inklusive Transport, Logisitik, Beschaffung, Materialien, Lagerkosten etc. knapp unter 6 Euro pro Test."

    "Verarschen kann ich mich selber. 6 Euro?! Wie soll denn das gehen?", fragte Kabelka verwundert nach, doch zu einer Antwort kam es nicht mehr. Das Interview war im gesendeten Beitrag auch schon wieder vorbei.

    Angebot für "Schwurbler"

    Zum Abschluss bot der deutsche Reporter Österreich einen Deal an: "Okay, ihr testet ab sofort unsere Spucke und wir nehmen euch die Corona-Schwurbler ab. [...]." Gesagt, getan, stellte er gleich mehreren Teilnehmern einer Corona-Demo in Wien Deutschland als sicheren Hafen vor. Ihre teils bizarren Reaktionen siehst du im Video unten:

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      <strong>07.05.2024: 1.000 Euro Strafe, weil Kranker mit dem Auto fuhr</strong>. Niko W. (37) bekommt Cannabinoid-Tropfen ärztlich verschrieben. Bei einer Polizei-Kontrolle wurde THC festgestellt – <a data-li-document-ref="120034990" href="https://www.heute.at/s/1000-euro-strafe-weil-kranker-mit-dem-auto-fuhr-120034990">nun muss er Strafe zahlen.</a><a data-li-document-ref="120034990" href="https://www.heute.at/s/1000-euro-strafe-weil-kranker-mit-dem-auto-fuhr-120034990"></a>
      07.05.2024: 1.000 Euro Strafe, weil Kranker mit dem Auto fuhr. Niko W. (37) bekommt Cannabinoid-Tropfen ärztlich verschrieben. Bei einer Polizei-Kontrolle wurde THC festgestellt – nun muss er Strafe zahlen.
      Getty Images, Sabine Hertel, zVg
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