Wirtschaft

Siemens-Mitarbeiter bei Demo: "Uns reicht's!"

Heute Redaktion
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Nachdem am Mittwoch die Übernahme der Siemens VAI durch die Mitsubishi Heavy Industries (MHI) besiegelt wurde, reagierten die rund 200 unmittelbar betroffenen Mitarbeiter. Aus Sorge um ihre Jobs hielten sie am Donnerstagvormittag einen Protestmarsch ab.

Nachdem am Mittwoch die der Siemens VAI durch die Mitsubishi Heavy Industries (MHI) besiegelt wurde, reagierten die rund 200 unmittelbar betroffenen Mitarbeiter. Aus Sorge um ihre Jobs hielten sie am Donnerstagvormittag einen Protestmarsch ab.

"Uns reicht's!!!", war auf den Flugblättern zu lesen, die vor dem Design Center ausgeteilt wurden. Zwischen 100 und 200 Beschäftigte nahmen an dem Fußmarsch, beginnend bei der Firmenzentrale, teil. "Mit uns nicht, da könnt ihr kopfstehen!", stand auf einem Transparent an der Spitze des Zugs.

Keine "österreichische Lösung"

Die Mitarbeiter, unterstützt von der Gewerkschaft und mit Trillerpfeifen ausgerüstet, gaben sich kämpferisch: Man dulde keine Zerschlagung des VAI-Industrieanlagenbaus, akzeptiere keine weiteren Kündigungen, verurteile den "Gesetzesbruch bei der Informationspflicht gegenüber der Belegschaftsvertretung" und fordere eine Standortsicherung in Linz mit den derzeitigen Beschäftigten. Vor dem Gebäude war ein Grabkranz "In letzter Erinnerung einer österreichischen Lösung" aufgestellt.

 

"Schweigepolitik" weicht Infoveranstaltung

"Da fehlen einem die Worte", kritisierte der Vorsitzende des Angestelltenbetriebsrats, Gerhard Bayer, die "Schweigepolitik" der Deutschen. Die späte Bestätigung der Übernahme findet er nicht in Ordnung. Seit Jänner habe der Betriebsrat die Konzernleitung in München wiederholt kontaktiert, aber keine Informationen erhalten.

Personalabbau bei Joint Venture unklar

Am Donnerstag hat es endlich Infos gegeben. In Linz sind die Mitarbeiter in einer eigenen Veranstaltung von den Plänen in Kenntnis gesetzt worden. Von den 9.000 Mitarbeitern, die das Joint Venture haben soll, dürften 8.000 aus der VAI und 1.000 von Mitsubishi kommen. An dem Konstrukt hält Siemens künftig 49 und MHI 51 Prozent. Konkretes in Sachen Jobabbau, "kann man noch gar nicht sagen", so Bayer. Welche Rolle der Standort Linz spielen wird, ist ebenfalls offen. Die Zentrale des Joint Ventures soll in Großbritannien sein.

Siemens VAI und Mitsubishi sollen zusammen ein weltweit agierendes Unternehmen bilden, das mit 1. Jänner 2015 zu arbeiten beginnt.

Siemens Metals Technologies beschäftigt derzeit weltweit rund 9.000 Mitarbeiter, davon 1.650 zur Stammbelegschaft zählende und 160 bis 170 Leasingkräfte in Linz.