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Signal will Facebook eins auswischen – bekommt Konter

Signal behauptet, Facebook habe ihren Werbe-Account gesperrt, nachdem man versucht habe, Nutzern zu zeigen, was Facebook mit ihren Daten anstellt.

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    Signal hat in einem Blogbeitrag Screenshots wie diesen geteilt. Darin heißt es: "Du siehst diese Werbung, weil du ein frisch verheirateter Pilates-Trainer und Cartoon-crazy bist. Diese Werbung nutzt deinen Standort und weiss, dass du in La Jolla bist. Du bist an Eltern-Blogs interessiert und denkst über eine LGBTQ-Adoption nach."
    Signal hat in einem Blogbeitrag Screenshots wie diesen geteilt. Darin heißt es: "Du siehst diese Werbung, weil du ein frisch verheirateter Pilates-Trainer und Cartoon-crazy bist. Diese Werbung nutzt deinen Standort und weiss, dass du in La Jolla bist. Du bist an Eltern-Blogs interessiert und denkst über eine LGBTQ-Adoption nach."
    Signal

    Dass Facebook ihre Nutzerinnen und Nutzer für Werbezwecke nach Interessensgruppen aufteilt, hat eine Aktivistengruppe aus Australien bereits Ende letzten Monats aufgezeigt. Damals hat die Gruppe Screenshots des Werbe-Portals von Facebook geteilt, auf welchen zu sehen war, dass Werber ihre Zielgruppen je nach Alter, Region und Interessen wie beispielsweise "Diäten" oder "Parties" unterteilen können. Dies hat sich nun auch der Messenger-Service Signal zu Nutze gemacht und wollte Facebook damit gleich eins auswischen.

    So soll Signal versucht haben, auf Facebook Werbungen zu schalten, die die Nutzerinnen und Nutzer darauf aufmerksam machen, was der Social-Media-Gigant alles über sie weiss, wie es in einem Blogbeitrag heißt. Dies sollte in Form von Texten geschehen, die im Werbefenster der Facebook-Userinnen und -User erschienen. Gezeigt werden sollten Texte wie:

    "Du bekommst diese Werbung zu sehen, weil du eine K-Pop-liebender Ingenieurin bist. Diese Werbung hat deinen Standort verwendet und weiß, dass du in Berlin bist. Außerdem hast du ein neues Baby und bist gerade umgezogen. Und du machst momentan viele Schwangerschafts-Übungen."

    Anderen Nutzerinnen und Nutzern sollte unter anderem mitgeteilt werden, dass sie an LGBT-Themen interessiert seien, welchen Beruf sie ausüben, was sie an der Uni studieren oder welches Fahrzeug sie fahren. Tatsächlich bekamen Facebook-Userinnen und -User diese Werbungen aber nie zu Gesicht, denn laut Aussagen von Signal wurde ihr Werbe-Account von Facebook umgehend gesperrt.

    War das Ganze ein PR-Stunt?

    Facebook widerspricht dieser Behauptung von Signal allerdings. Signal habe niemals geplant, diese Anzeigen tatsächlich spielen zu lassen, weshalb es auch nicht nötig gewesen sei, ihren Account zu sperren. Auf Twitter erklärt der Facebook-Sprecher Joe Osborne die Aktion gar als PR-Stunt. Die Screenshots, die momentan im Umlauf seien und die angebliche Sperrung des Werbe-Accounts von Signal zeigen, stammen laut Osborne vom frühen März. Tatsächlich sei der Account damals für ein paar Tage lang gesperrt gewesen – aber aus einem ganz anderen Grund.

    Hätte Signal versucht, die Werbungen zu spielen, wäre es tatsächlich zur Sperrung einiger dieser Anzeigen gekommen, so Osborne, denn Facebook erlaube es nicht, Werbung aufgrund der sexuellen Orientierung oder Gesundheitsproblemen der Nutzerinnen und Nutzer zu schalten. Jene Werbungen, die diese Regeln nicht verletzen, hätten aber sehr wohl gespielt werden können und hätten auch nicht zu einer Account-Sperrung geführt. "Das war aber natürlich gar nicht das Ziel, sondern nur, Aufmerksamkeit zu erlangen", so der Sprecher.

    Signal hält aber an seiner Version des Geschehens fest. "Facebook ist eher gewillt, Einblicke in das Leben der Menschen zu verkaufen, als Menschen zu zeigen, wie ihre Daten genutzt werden", schreibt das Unternehmen. Es handle sich bei den Bildern um echte Werbungen, die auch hätten verwendet werden sollen.