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Silikonbusen-Prozess: Vier Jahre Haft für Firmenchef

Heute Redaktion
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Bild: Reuters/Interpol

Im ersten Strafprozess um den weltweiten Verkauf von Brustimplantaten aus Billig-Silikon ist der Gründer des französischen Herstellerunternehmens PIP (Poly Implant Prothese) zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Ein Gericht in Marseille sah es am Dienstag als erwiesen an, dass der 74 Jahre alte Jean-Claude Mas seine Kunden jahrelang bewusst getäuscht hat.

seine Kunden jahrelang bewusst getäuscht hat.

Auch die vier mitangeklagten ehemaligen Mitarbeiter von Mas seien schuldig gesprochen worden, berichtete VKI-Jurist Peter Kolba. Die Anklage im aktuellen Verfahren lautete auf vorsätzliche Täuschung und Betrug.

PIP hatte für seine Produkte . Die Folgen für tausende Frauen weltweit: geplatzte Implantate und Entzündungen, die einen raschen Austausch erforderten. Manche Ärzte rieten auch ohne akute Beschwerden zum Austausch der Implantate, was für die Betroffenen erneute Operationen, Schmerzen und Angst vor Folgeschäden bedeutete.

73 Geschädigte in Österreich

Der Wiener Verein für Konsumenteninformation (VKI) vertritt beim Verfahren in Frankreich. Die Gruppe der Österreicherinnen ist damit die größte Gruppe ausländischer Betroffener in dem riesigen französischen Strafverfahren. In Summe geht es für die österreichischen Geschädigten um rund 580.000 Euro. Der VKI begrüßte in einer ersten Reaktion die Urteile und wird – sobald diese rechtskräftig sind – Schadenersatzansprüche bei einem französischen Fonds für Verbrechensopfer anmelden.

So kann zumindest bis zu einem Höchstbetrag von 3.000 Euro Entschädigung erlangt werden. Bei Schadenssummen, die sich im Einzelfall zwischen 4.000 und 20.000 Euro bewegen, ist das nur ein Teil, aber jedenfalls mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein", sagte Juristin Ulrike Wolf.

Zivilverfahren laufen noch

Die Zivilverfahren des VKI gegen den Haftpflichtversicherer der PIP, die Allianz Versicherung in Paris, sind dagegen weiterhin anhängig. Die Versicherung setzt nach wie vor darauf, Ansprüche von betroffenen Frauen der Verjährung auszusetzen.