Politik

Silvester-Ausgangssperre – so wird Lockdown heute fix

Österreich bekommt die Corona-Zahlen nicht in den Griff. Deshalb soll das Land gleich nach den Weihnachtsfeiertagen zugesperrt werden, bis 10. Jänner.

Heute Redaktion
Teilen
Die Regierungsspitze berät am Freitag mit den Landeshauptleuten über weitere Verschärfungen.
Die Regierungsspitze berät am Freitag mit den Landeshauptleuten über weitere Verschärfungen.
Helmut Graf

Erst am Montag vergangener Woche war der jüngste harte Lockdown beendet worden. Den erhofften großen Erfolg im Kampf gegen die hohe Zahl der Neuinfektionen hat er nicht gebracht, wie die Daten zeigen. Deshalb berät die Regierung am Freitag ab 15 Uhr mit den Landeshauptleuten (und Gemeindebundpräsident Riedl) über das erneute komplette Herunterfahren des Landes. Österreich wäre das erste EU-Land mit einem 3. Lockdown.

Verschärfungen

An der Videokonferenz nehmen nach "Heute"-Infos Kanzler Kurz, Vize Kogler sowie die Minister Anschober, Nehammer, Tanner und Blümel teil. Nach der virtuellen Besprechung soll die Öffentlichkeit Freitagabend über die Ergebnisse informiert werden – "Heute" berichtet live. Der neue harte Lockdown dürfte am 27. Dezember in Kraft treten und bis 10. Jänner gelten.

Die "Weihnachtsverordnung" des Gesundheitsministers endet, wie berichtet, mit 26. Dezember. Wahrscheinlich: erneute Geschäftsschließungen, verschärfte Ausgangssperren und das Aus für Hobbysport, also auch für das Skifahren.

Doskozil fordert Lockdown

Einer hat sich schon im Vorfeld klar positioniert: Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Doskozil. Er nimmt zwar selbst nicht mehr an Videokonferenzen mit dem Bund teil, wie er im "Heute"-Interview angekündigt hatte. Sein Bundesland wird aber einen kompletten Lockdown fordern.

Anschober ließ am Donnerstag weitere Maßnahmen offen. Die Zahlen, vor allem jene der Toten, sind aber auch ihm zu hoch: "Ich bin nicht bereit, das hinzunehmen."

Was wir uns jetzt abschminken können

Harte Ausgangssperre: Derzeit gilt diese zwischen 20.00 Uhr und 6.00 Uhr Früh. Ab dem Stefanitag (26.12.) soll sie wieder ganztägig greifen. Ausnahmen: Arbeit, Deckung notwendiger Grundbedürfnisse des täglichen Lebens, Hilfe für Anverwandte, Bewegung an der frischen Luft zur körperlichen und psychischen Erholung. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verbringen wir – wie die Deutschen – den Jahreswechsel im Hausarrest.
Ein-Meter-Abstand im öffentlichen Raum: Gilt für Menschen, die nicht in einem Haushalt leben.
Kindergärten und Schulen zu: Es wird eine Betreuungsmöglichkeit angeboten.
Oberstufen/Unis daheim: Wie von "Heute" bereits am Donnerstag berichtet, sollen sie weiter im Distance Learning verharren.
Handel zu: Lebensmittelgeschäfte, Drogerien oder Apotheken bleiben geöffnet, alle anderen Shops werden in die von SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner vorgeschlagene "Winterruhe" versetzt. Das trifft vor allem jene Österreicher, die am Heiligen Abend einen Gutschein von ihren Liebsten überreicht bekommen und diesen dann zumindest bis Mitte Jänner nicht einlösen können. Die Tage von 27.12. bis Silvester gelten zudem als extrem umsatzstark.
Frisöre zu: Körpernahe Dienstleistungen wie z.B. Frisöre, Kosmetiker, Schönheitspfleger, Tätowieren oder Masseure sind wie schon im November untersagt.
Home Office: Heimarbeit, wo immer es möglich ist.
Keine Gastronomie: Restaurants und Cafés bleiben weiter geschlossen. Discos sowieso.
Hotels bleiben zu, Geschäftsreisende dürfen sich allerdings ein Zimmer nehmen. Der Ski-Saisonauftakt muss also weiter warten.

1/6
Gehe zur Galerie
    Harte Einschränkungen in Deutschland: Ein Einkaufszentrum in Berlin schließt die Tore. (15. Dezember 2020)
    Harte Einschränkungen in Deutschland: Ein Einkaufszentrum in Berlin schließt die Tore. (15. Dezember 2020)
    Reuters