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"Wien bestens auf heurige Grippewelle vorbereitet"

Heute Redaktion
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"Wien ist gut auf Grippewelle vorbereitet": v.l.n.r.: Peter Voitl (Ärztekammer Wien), Ursula Karnthaler (MA15), Michael Binder (KAV), Barbara Hörnlein (WGKK) und Christoph Wenisch (Kaiser Franz-Josef-Spital)
"Wien ist gut auf Grippewelle vorbereitet": v.l.n.r.: Peter Voitl (Ärztekammer Wien), Ursula Karnthaler (MA15), Michael Binder (KAV), Barbara Hörnlein (WGKK) und Christoph Wenisch (Kaiser Franz-Josef-Spital)
Bild: Denise Auer

Mit einem Maßnahmenbündel bereiten sich die wesentlichen Stellen im Wiener Gesundheitswesen auf die Influenza vor. Diesmal soll es auch genug Impfstoff geben.

In der vergangenen Grippesaison 2017/2018 sorgte ein Engpass bei der Versorgung mit dem Vierfach-Impfstoff für Verunsicherung – "Heute" hat berichtet. Heuer wird es diese Probleme nicht geben, verspricht Michael Binder, technischer Direktor im Wiener Krankenanstaltenverbund: "Es gibt genügend Vorräte, um alle Österreicher, die das wollen, mit dem Vierfach-Impfstoff gegen den Influenza-B-Virus 'Yamagata' zu schützen".

+++ Die wichtigsten Fragen und Antworten auf die Grippeimpfung +++

Um gut auf die heurige Influenza-Welle vorbereitet zu sein, hat die Stadt gemeinsam mit den wichtigen Playern im Wiener Gesundheitswesen ein Maßnahmenbündel geschnürt, um für die Wiener die bestmögliche Versorgung sicherzustellen. "Wir sind sehr gut auf die heurige Grippewelle vorbereitet – von der Versorgung in den Krankenhäusern bis hin zur Schutzimpfung", betonte Binder.

Für die heurige Grippesaison werden auch zusätzliche Kapazitäten aufgefahren. "Neben den kinderärztlichen Notdiensten in den Krankenhaus-Ambulanzen des AKH und im Kaiser-Franz-Josef-Spital werden heuer an den Wochenenden auch drei Ordinationen geöffnet", erklärt der Impfreferent der Ärztekammer Wien, Peter Voitl.

Flächendeckender Impfstoff und (vermutlich) keine Gangbetten

"Die Grippeimpfung ist eine Gemeinschaftsimpfung. Das heißt, je mehr Menschen sich impfen lassen, desto geringer fallen auch die Erkrankungen in der Gesamtbevölkerung aus", unterstrich Binder. Neben der flächendeckenden Versorgung an Impfstoffen verspricht der KAV auch ein "gutes Bettenmanagement". Damit soll verhindert werden, dass Grippe-Patienten temporär in Gangbetten untergebracht werden müssen. "Wenn es heuer nicht zu einem extremen Ausbruch kommt, rechne ich heuer nicht damit", so Binder.

Experten raten allen Wienern zur Grippeimpfung

Der KAV rät allen Wienern zur Impfung, besonders aber Kindern oder jenen, die schon fortgeschrittenen Alters sind oder eine chronische Krankheit haben. Die Schutzwirkung tritt zwischen zehn und 14 Tagen nach der Impfung ein.

"Studien zeigen, eine Influenzaerkrankung bei bestehenden Herzkrankheiten das Risiko auf einen Herzinfarkt um das Sechsfache steigern. Durch eine Grippeimpfung kann das aber um die Hälfte gesenkt werden. Das Risiko auf einen Herzinfarkt mit Todesfolge sinkt durch die Impfung sogar um 70 Prozent", ergänzt Christoph Wenisch, Abteilungsvorstand Infektions- und Tropenmedizin am Kaiser Franz-Josef-Spital (Favoriten).

"Die Grippeimpfung ist die beste Vorkehrung gegen Influenza", betonten auch die leitende Ärztin der Wiener Gebietskrankenkasse, Barbara Hörnlein und der Impfreferent der Ärztekammer für Wien, Peter Voitl.

WGKK, Stadt Wien und niedergelassener Bereich bieten Impfungen an

Gegen die Grippe impfen lassen können sich die Wiener seit Anfang Oktober bei den niedergelassenen Ärzten (praktische Ärzte oder Kinderärzte), den Einrichtungen der MA15 - Gesundheitsdienst der Stadt Wien oder der Wiener Gebietkrankenkasse. "Wir bietet in unseren vier Gesundheitszentren allen WGKK-Versicherten ein kostenloses Impfservice an, der Impfstoff muss mitgebracht werden", so Hörnlein.

Start der Grippewelle ab 9.000 Erkrankungen

Derzeit gebe es europaweit noch keine Anzeichen auf den Ausbruch einer Grippewelle. "Wir beobachten auch die Grippeerkrankungen in Australien genau, weil sie ein Indikator für heimische Grippewellen sein können. Da es dort heuer relativ glimpflich gelaufen ist, erwarten wir auch in Wien eine mildere Influenza-Saison", erklärt Wenisch.

"Der Grippemeldedienst der Stadt Wien beobachtet die Entwicklung der Influenzaerkrankungen schon seit 1970. Zwischen Oktober und April melden die niedergelassenen Ärzte die Zahlen der Patienten, die mit Grippe oder grippalen Infektionen zu ihnen kommen. Diese Daten werden von der MA15 hochgerechnet und an die Partner im medizinischen System weitergeleitet, die sich dann um die notwendigen Kapazitäten zur Betreuung der Patienten kümmern", erklärt Ursula Karnthaler von der MA15.

Sobald die Grenze von 9.000 Neuerkrankungen erreicht wird, hat die Grippewelle offiziell begonnen. Ausgerufen wird diese durch das Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien.

Sobald dies geschieht, treten beim KAV die vorab vorbereiteten Grippepläne in Kraft. Dazu zählt etwa die Definition eigener Grippestationen und die Beobachtung der Lage durch sogenannte "Flu-Boards" in den Spitälern.

Beratung beim Gesundheitstelefon

Als niederschwelliges Angebot bieten Stadt Wien, WGKK und das Bundesministerium für Arbeit und Gesundheit das kostenlose Gesundheitstelefon 1450. Rund um die Uhr beantworten speziell geschulte Mitarbeiter Fragen, nehmen eine Ersteinschätzung der Erkrankung vor und leiten Patienten an die richtige Stelle im Gesundheitswesen weiter. (lok)