Niederösterreich

"Sind nicht alle arm" - Wirbel um Bürgermeister-Sager

Ein Interview im TV von Bürgermeister Hermann Fischer aus Ziersdorf schlägt hohe Wellen. Jetzt fordert die FPÖ seinen Rücktritt. 

Tanja Horaczek
Das Interview von ÖVP-Bürgermeister Hermann Fischer
Das Interview von ÖVP-Bürgermeister Hermann Fischer
Screenshot

"Ich weiß bei vielen das Einkommen und viele sind nicht so arm, wie sie tun. Viele jammern einfach zu viel" - diese Aussage im Fernsehen von ÖVP-Bürgermeister Hermann Fischer aus Ziersdorf (Hollabrunn) schlägt hohe Wellen. Genau geht es um die steigende Energiepreise. 

"Macht sich über Teuerungen lustig"

Sein Sager in der aktuellen „Am Schauplatz“-Folge des ORF ist für die FPÖ ein klarer Rücktrittsgrund. "Vielen geht es gar nicht so schlecht und sie jammern trotzdem", setzt Fischer nach. FP-Bundesparteiobmann Herbert Kickl postete auf Facebook einen Ausschnitt aus dem Interview. "Er findet die Teuerung offenbar besonders lustig, freut sich darüber, dass er das Einkommen der Bewohner kennt und kann die Jammerei der Menschen nicht verstehen", schreibt Kickl. 

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    VP-Bürgermeister Fischer muss sich gegen Shitstorm wehren.
    VP-Bürgermeister Fischer muss sich gegen Shitstorm wehren.
    Privat/Screenshot
    "Man sollte der ÖVP-Mannschaft bei der Landtagswahl einen Denkzettel verpassen."

    "Bei der Landtagswahl im Jänner gibt es die Möglichkeit, dieser abgehobenen ÖVP-Mannschaft einen ordentlichen Denkzettel zu verpassen, der Auswirkungen bis in den Ballhausplatz hinein haben wird", ist sich Kickl sicher. Die FP-Hollabrunn setzt noch einen drauf: „Wer so die Bevölkerung demütigt, wie Bürgermeister Fischer, muss zurücktreten“, fordert der Stadtparteiobmann Michael Sommer.

    "Wollte niemanden beleidigen"

    Auf den Shitstorm reagiert Fischer mit einer kurzen Stellungnahme auf der Gemeinde-Homepage. "Es war nicht meine Absicht, andere mit meinen Aussagen zu beleidigen und ich möchte mich selbstverständlich bei allen entschuldigen, die sich beleidigt fühlen", teilt der Bürgermeister seinen Bürgern mit.

    Falsch geschnitten

    Grund für das Interview war der EVN-Beratungsbus der in Ziersdorf Halt machte. Im Zuge dessen machte sich Fischer vor Ort selbst ein Bild von den Beratungen und den Sorgen der Menschen. So wie es im Fernseh-Interview rüber kommt, soll es laut ihm nicht gewesen sein. "Gerne stehe ich der Bevölkerung der Marktgemeinde Ziersdorf für ein persönliches Gespräch, wie immer, in einer meiner Sprechstunden zur Verfügung", sagt Fischer.

    Der FPÖ missfällt die Aussage von Fischer über das Gehalt einer Dame. "So etwas sagt man nicht in der Öffentlichkeit. Das ist ein Skandal."