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"Hüfte, Knie, Füße und Rücken sind kaputt"
![Heute Redaktion](https://heute-at-prod-images.imgix.net/2023/10/27/ce82e018-2b53-4392-b0e7-cc33edc6c35a.png?rect=0%2C0%2C408%2C408&w=96&auto=format%2Ccompress)
"Heute"-Leser berichteten von ihren Arbeitsbedingungen in der Gastro. Nun melden sich immer mehr Leser aus anderen Branchen mit ähnlich schlechten Erfahrungen zu Wort...
Fast ein Jahr arbeitete Cedomir C. rund 60 Stunden in der Woche als Koch in einer Wiener Pizzeria. Als er nach einem Zusammenbruch in Krankenstand gehen musste, wurde er einfach gekündigt. "Heute" berichtete.
Die Geschichte sorgte für reichlich Diskussionen in der "Heute"-Community. Zum einen meldeten sich Leser aus der Gastro und berichten von ähnlich schlimmen Arbeitsbedingungen. Zum anderen schrieben uns Menschen aus anderen Branchen, die von ähnlichen Misständen erzählen.
Darum wollen wir von Ihnen wissen: Sind Sie mit Ihrem Job zufrieden? Was lieben oder hassen Sie daran? Was könnte man verbessern? Schreiben Sie Ihre Erlebnisse/Meinung unten in die Kommentare oder schicken Sie Ihre Job-Erlebnisse per Mail an: [email protected].
Leser berichten von Ihrem Job
SSKM: "Betrug, wohin man nur schaut...20 Jahre Gastro in allen Bereichen gewesen und noch immer schulden mir diverse "GaunerGastroChefs" Geld. Hüfte, Knie, Füße und Rücken sind kaputt - aber Umschulung bekomme ich keine, weil es bei Mangelberufen sowas nicht gibt, laut AMS und co.! Leider sekkiert mich nun das Finanzamt wegen fehlender Versicherungszeiten, obwohl es die Möchtergern-Chefs waren, welche nicht richtig angemeldet haben. Vor Gericht gehen, bringt mittlerweile auch nichts - der letzte Spruch eines Richters war: "Werden sie Unternehmer und machen sie es genauso!""
Anonym: "Gelernter Koch, seit Ende 90 immer wieder in der Gastro tätig. Überall dasselbe Bild. Unterbesetzt, unterbezahlt, teils muss man wochenlang auf sein Geld warten, extremer Stress, so gut wie keine Pausen, teilweise muss man noch für Personalessen Kartenpreise bezahlen,etc . Und die Gewerkschaften tun nichts dagegen. Kurzum: Bald wird die Gastro keine Mitarbeiter mehr haben. Ich würde nicht nochmal in diese Branche einsteigen."
Ein Kellner: "Das ist in der Gastronomie kein Einzelfall! Viele vorzugsweise Vorstadtlokale stellen Mitarbeiter sogar nur Teilzeit oder geringfügig an und lassen Sie bis 60 Stunden arbeiten. Dafür bekommen sie "Taggeld." Damit meint der Chef ALLE Ansprüche des Arbeitsnehmers abzugelten. Kein Urlaubsgeld, Krankengeld, Sonderzahlungen. DAS ist die neue Ökonomie!"
Frau Holle: "Ausbeutung hoch 10! Es ist nicht nur in der Gastro so schlimm, auch im Einzelhandel wirst du mittlerweile geschröpft wo es nur geht! Ich habe es 25 Jahre mitgemacht, 70 - 90 Stunden in der Woche waren an der Tagesordnung und keiner fragte ob du noch kannst, obwohl die Familie auch noch was von einem haben wollte. Was war der Endeffekt?!... Nach 25 Jahren klappte ich zusammen, bekam zusätzlich Blutkrebs, der nachweislich von diesem extremen Stress kam, und war fast 4 Jahre außer Gefecht gesetzt. Jetzt geht es mir zum Glück wieder gut, arbeite aber nur mehr 30 Stunden und keine einzige mehr!"
Ein Wiener: "Das ist ja wie in der Krankenpflege: Wochenenddienste, extremer Stress, wenig Gehalt (für Verantwortung und Stress), ...... solange sich in Mangelberufen nichts ändert,..."
DGKS: "Wie im Gesundheitswesen. Ich arbeite zwar nicht in der Gastronomie, Stress, Überarbeitung und Unterbezahlung kenne ich aber aus dem Gesundheitsbereich! Wir leisten hervorragende Arbeit und du hörst nicht mal ein kleines Dankeschön! Dafür wird über ALLES gemeckert, als hätte man keine anderen Sorgen!"
Steve: "Ich war auch 12 Jahre lang als Koch beschäftigt, anfangs war noch alles ok so bis 2006. Dann fingen die Betriebe an immer mehr Personal einzusparen und weniger zu zahlen bei gleichbleibenden Stress (Gästen). Ich hatte 2012 dann einen Burnout oder genauer gesagt Nervenzusammenbruch. Das war auch das erste mal dass das AMS mich nicht gezwungen hat sofort wieder wo zu arbeiten. Jetz bin ich weg von der Gastro und bin glücklich darüber."
Angel66: "Ja...klingt wie bei den Parksherriffs...selbe Bedingungen...Stress, Wechseldienst, zu wenig Geld" (mp)