Wien
Singender Scharfschütze dreht Film mit Oscar-Regisseur
Daniel Strasser ist Profi-Musiker und Miliz-Soldat: In einem Video von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky lernt man den Künstler kennen.
Dieser Wiener Tenor trifft nicht nur Spitzentöne: Daniel Strasser, der seit 22 Jahren auf der Bühne der Wiener Volksoper singt, hat auch eine außergewöhnliche Nebentätigkeit, bei der er sich treffsicher zeigt. Einmal im Jahr tauscht der 48-Jährige nämlich Opernkostüm und Requisiten gegen Tarnanzug und Scharfschützengewehr.
Musiker ist bei der Miliz treffsicher
Dann springt Strasser nicht nur sprichwörtlich in den Gatsch. Statt geschminkt und frisch frisiert im Rampenlicht zu stehen, fungiert er als Milizsoldat des Bundesheeres bei Nacht und Nebel im Aufklärungszug des Jägerbataillons Wien 1 als Scharfschütze. "Diese Aufgabe erfordert natürlich, dass man sich bei jedem Wetter in Wald und Wiesen versteckt", erklärt er.
Während er beim Singen jeden Einsatz trifft, trifft er im Einsatz jedes Ziel: "Mit meinem SSG 69 ziele ich bis zu 700 Meter weit", kann Strasser stolz berichten. Erstaunlich, denn der gebürtige Enzenkirchner (OÖ) heuerte erst 2017 mit 44 Jahren wieder beim Heer an, als er eine neue Herausforderung suchte.
"Für den Aufnahmetest nahm ich 15 Kilo ab, ging vier Mal in der Woche laufen und absolvierte zum Abschluss einen 18 Kilometer langen Orientierungslauf weniger als zwei Stunden. Bei der Prüfung traf ich aus 700 Metern 6 von 6 Schuss."
So hilft die Sing-Technik beim Schießen
Ob ihm dabei seine Erfahrungen als Sänger hilfreich ist? "Ja, absolut. Das Körpergefühl, das auf den Punkt genau abliefern und die erforderliche Atmung hilft mir beim Schießen", betont er im "Heute"-Gespräch. Die Erlebnisse der Miliz geben ihm auf der Bühne wiederum Sicherheit – und sorgten nun für neue Berühmtheit: In einem vom Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky gedrehten Image-Film des Bundesheeres war Strasser einer der Hauptakteure.