Österreich
Sitzenbleiben! So oft wurden Anwälte engagiert
Immer mehr Eltern gehen mit Anwälten gegen ein Sitzenbleiben des Nachwuchses vor. "Heute" erhielt jetzt die Fall-Zahlen aus dem Büro von Bildungsdirektor Alfred Klampfer.
Es scheint ein Trend zu sein. Immer mehr Eltern wollen ein Sitzenbleiben des eigenen Kindes nicht einfach so hinnehmen, schalten in letzter Konsequenz dafür sogar einen Anwalt ein, um den Nachwuchs in die nächstfolgende Schulstufe zu manövrieren. Wir berichteten.
In wie vielen Fällen genau, blieb bis vor wenigen Tagen noch offen. Jetzt gibt es konkrete Zahlen aus dem Büro von Bildungsdirektor Alfred Klampfer. Und die besagen, dass es im Schuljahr 2017/18 in 48 Fällen zu einem sogenannten Widerspruchsverfahren gekommen ist. In ein Viertel dieser Verfahren – genau 12 Fällen – wurden Rechtsanwälte hinzugezogen. In sechs Fällen waren die Juristen erfolgreich, ein Sitzenbleiben konnte verhindert werden.
Im Vergleich zu den letzten vier Jahren kam es zu einem Anstieg der Zeugnis-Beeinspruchungen. Im Schuljahr 2015/16 gab es 44 Widerspruchsverfahren 2016/17 waren es gerade einmal 37. Heuer eben 48. Heißt: Von 2016/17 auf 2017/18 stiegen die Widerspruchsverfahren um rund 30 Prozent!
Widersprüche kommen vor allem von Eltern von AHS-Schülern, je höher die Schulstufe, desto schwieriger der Stoff und umso knapper ist meist die Entscheidung zwischen "Genügend" und "Nicht genügend", so die Erklärung aus dem Bildungsdirektions-Büro gegenüber "Heute".
Versicherung zahlt die Verfahren
Ein Grund, warum immer mehr Eltern diese Weg wählen ist übrigens eine Versicherung. Klingt komisch, ist aber so. Denn mittlerweile kann man sich bei der Rechtsschutzversicherung eine anwaltliche Hilfe für Widerspruchsverfahren dazu buchen. Und offenbar wird das Angebot auch genutzt.
(cru)