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6.500 Jahre altes Skelett in Bayern entdeckt

Heute Redaktion
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Es ist ein Sensationsfund aus der Jungsteinzeit. Aber nicht alle freut's: Auf die Grundstückseigentümer könnten jetzt Kosten in Millionenhöhe zukommen.

Jahrtausende lang lag Fred unentdeckt unter einem bayrischen Acker. Jetzt wurden seine sterblichen Überreste gefunden. Und diese sind in erstaunlich gutem Zustand für einen jungen Mann, der etwa 6.500 Jahre auf dem Buckel hat. Denn Fred, so nennen ihn die Archäologen, lebte und starb in der Jungsteinzeit.

Die Wissenschaftler sind natürlich begeistert: "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagt der leitende Archäologe Scott Tucker, über das beinahe unversehrte Skelett mit strahlend weißen, gleichmäßigen Zahnreihen. Auch die Beine des zu Lebzeiten etwa 20 bis 30 Jahre alten Mannes waren noch spitz angewinkelt, wie an dem Tag seines Begräbnisses – man spricht hier von einem sogenannten Hockergrab. Neben Fred wurden zudem ein abgenutztes Steinbeil und Getreidesamen entdeckt.

Funde aus dieser Zeit sind sehr selten. Freds Knochen sollen dank des hohen Kalkgehalts des Erdreichs um die Gemeinde Kitzingen so gut erhalten geblieben sein. Er lag übrigens nicht alleine: Auch ein etwa zwölfjähriger Bub und noch eine dritte Person wurden hier beerdigt. Die Gräber stammen aus völlig unterschiedlichen Zeiten der Menschheitsgeschichte. Der Bub starb etwa 2.000 Jahre nach Fred. "Seine Bestatter wussten vermutlich nicht, dass es hier schon früher Gräber gab", erklärt Tucker laut dem Nachrichtenmagazin "Welt".

Die Grundherren allerdings wissen noch nicht so recht wie sie mit diesem archäologischen Schatz umgehen sollen. Denn Fred und auch die beiden anderen Toten wurden weniger als einen halben Meter unter der Erdoberfläche auf der Baustelle der Winzer Genossenschaft Franken gefunden. Diese will auf dem ehemaligen Acker eigentlich eine neue Kelteranlage bauen. "Ein Wunder, dass das Grab die Arbeiten über ihm so gut überstanden hat", wird die Sprecherin der Winzergenossenschaft, Meike Bock, zitiert.

Der Sensationsfund stellt die Winzer aber auch vor eine Herausforderung: Denn in Bayern halten es die Behörden für zumutbar, dass Grundstückseigentümer sich mit bis zu 15 Prozent der Baukosten an der Grabung beteiligen: "Da die Kelteranlage durch die ganze Technik zwölf bis 14 Millionen Euro kostet, ist das in unserem Fall besonders viel", so Bock.

Dafür ist Bayern aber auch das einzige deutsche Bundesland in dem archäologische Funde dem Finder anstatt des Staates gehören. Dafür müssten die Winzer aber künftig auch für Freds Aufbewahrung und Pflege aufkommen. Ob sie ihn behalten werden, oder an ein Museum übergeben, steht deshalb noch nicht fest.

Freds Gebeine werden erstmal "im Block" geborgen, wie die Archäologen sagen. Er wird mitsamt dem umliegenden Erdreich möglichst unberührt in eine Holzkiste verfrachtet und zu weiteren Untersuchungen nach München gebracht.

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