Wintersport

Ski-Star leidet nach Crash an Erinnerungslücken

Mauro Caviezel hatte sein Karriereende jüngst bekannt gegeben, in Wengen erklärte er seine Beweggründe. Er leide an Erinnerungslücken.

20 Minuten
Mauro Caviezel nach seinem Sturz in Lake Louise mit blutüberströmtem Gesicht.
Mauro Caviezel nach seinem Sturz in Lake Louise mit blutüberströmtem Gesicht.
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Kurz vor den Rennen am Lauberhorn gab Mauro Caviezel seinen sofortigen Rücktritt vom Spitzensport bekannt. Zwei Tage später informierte der 34-Jährige in Wengen genauer über seine Entscheidung. Es sei ein langer Prozess gewesen über die letzten Wochen, einfach sei ihm der Entscheid nicht gefallen, er habe ihn immer wieder hinausgeschoben, so der Bündner. Diese Aussage überrascht, erlitt Caviezel in seiner Karriere doch etliche Verletzungen. Aber er war ein Kämpfer, kam immer wieder zurück. Dieses Mal nicht.

Nach seinem Sturz im Super-G von Lake Louise Anfang Saison (siehe Video oben) dachte er zwar zuerst erneut daran, zurückzukehren. Er wollte sich zuerst die richtige Therapie suchen, stellte aber fest, dass es nicht reicht. "Ich habe die Leidenschaft Ski mein ganzes Leben gelebt. Nun ist es wichtig, dass es mir gut geht." Er machte mit seiner Partnerin eine Liste mit Pros und Kontras. Pro-Punkte habe es viele gegeben, Kontras weniger, dafür seien es klarere Punkte gewesen. "Ich will gesund aufhören, lautete meine klare Analyse", sagte Caviezel an der Medienkonferenz in Wengen.

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    Er vermisst die Kollegen bereits

    Wengen sei von klein auf sein Lieblingsrennen gewesen, "es ist das Heimrennen. Ich hätte gerne hier mehr erreicht, aber es ist nun der richtige Moment." Nun gebe es im Team von Swiss-Ski einen Generationenwechsel. Das sei zum einen eine Freude, zum anderen vermisse er die Kollegen bereits, wurde der gefasste Bündner doch noch etwas emotional.

    An den Sturz von Lake Louise hat Caviezel keine Erinnerung. Er sah sich zwar die Szene mehrfach an, aber erinnern daran kann er sich nicht. Er stellte sich daher die Frage, ob er beim Comeback in Kanada wirklich schon bereit gewesen sei. Denn er befand sich ja auch da auf dem Rückweg einer schweren Kopfverletzung. "Ich kenne mich selber, ich sah, ich war nicht genau bei mir, als ich fiel. Was es war, kann ich nicht sagen."

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      Aus den Verletzungen gelernt

      Ihm gehe es nun sehr gut, für das weitere Leben stehe ihm nichts im Weg. "Ich schlafe wieder gut, ausheilen müssen noch einige kleine Dinge. Aber im Kopf funktioniert alles, ich erinnere mich an alles, außer an den Sturz." Was er noch nicht weiß, ist, was er nun in Zukunft machen werde, er lässt es auf sich zukommen. Er sei offen für den nächsten Schritt. "Ich werde Journalist", scherzte er, als ihm 20 Minuten die Zukunftsfrage stellte.

      Eines ist aber klar: "In die Ferien oder Reisen gehen werde ich nicht. Ich habe noch genug Energie im Tank, ich brauche eine Herausforderung." Zum Abschluss sagt er: "Es war nie einfach, und ich hätte keine Verletzung gebraucht. Aber ich habe aus jeder gelernt." Nun heißt es für den 34-Jährigen nach vorne schauen – und dieses Mal muss er dafür nicht körperlich und psychisch schuften.

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