Wintersport

Skisprung-Betrug? Ex-Kontrolleur attackiert Nachfolger

Im Skisprung-Zirkus gehen die Wogen hoch. Nachdem zuletzt heftig über Materialbetrug diskutiert wurde, meldete sich nun Ex-Kontrolleur Sepp Gratzer. 

Heute Redaktion
Ex-Kontrolleur Sepp Gratzer teilt nach den Verdächtigungen des Material-Betrugs gegen den jetzigen Chef-Kontrolleur aus.
Ex-Kontrolleur Sepp Gratzer teilt nach den Verdächtigungen des Material-Betrugs gegen den jetzigen Chef-Kontrolleur aus.
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30 Jahre lang war Gratzer für die Kontrollen der Anzüge im Skispringen verantwortlich, 2021 zog sich der mittlerweile 67-Jährige zurück, holte nun zu einem Rundumschlag gegen seinen Nachfolger Christian Kathol und dessen Team aus. 

Gratzer teilt gegen Kathol aus

"Die haben versagt", teilte Gratzer im Schweizer "Blick" gegen die aktuellen Material-Kontrolleure des Skisprung-Weltcups aus. Nachdem Gratzer in Pension ging, übernahm der Finne Mika Jukkara, allerdings bloß für knapp ein Jahr, mittlerweile ist Kathol im Amt. Zuletzt wurden berichte über Material-Schummeleien im Skisprung-Zirkus publik. 

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    Mit Gratzer verabschiedete sich auch die von ihm praktizierte Messmethode im Stehen. Aktuell werden die Maße im Sitzen oder Liegen genommen. "Ein Fehler. Wenn ein Athlet auf einer Platte steht, ist der Bodenkontakt gewährleistet. Im Liegen ist der Fußkontakt mit einer Fläche schwieriger. Sofort nehmen die Manipulationsmöglichkeiten zu", erklärte der mittlerweile 67-Jährige. 

    Kathol sei für Gratzer jedenfalls eine Fehlbesetzung als Chef der Materialkontrolle. "Er hat nie richtig gelernt, wie das geht. Es fehlt an Fingerspitzengefühl, es fehlt an Wissen, es fehlt an Kommunikation", ärgerte sich Gratzer. "Meine Nachfolger sind derart abgehoben, dass sie glauben, sie können alles. Wohin das geführt hat, sehen wir jetzt. Einen Materialwirbel wie den Jetzigen gab es nie", so der Kärntner. 

    Kathol schießt zurück

    Im Laufe der Saison sind immer wieder Disqualifikationen einzelner Skispringer aufgetreten. "Zurzeit kann ich die Anzugkontrollen nicht ernst nehmen", sagte ein namentlich nicht genannter Skispringer dem "Blick", er soll beim Skifliegen am Kulm angeblich mit einem nicht regelkonformen Anzug gesprungen sein, ohne erwischt zu werden. Dabei geht es vor allem um die Weite der Sprungbekleidung im Schrittbereich. Je weiter der Anzug ist, desto größer ist der Segel-Effekt und damit der Auftrieb. Der Springer erklärte, dass er den Anzug einfach nach oben ziehe. Dieser würde dann an den Schultern deutlich überstehen, bei den gemessenen Stellen im Schritt aber passen. 

    Kathol selbst wollte die Anschuldigungen seines Vorvorgängers so nicht stehen lassen, schoss in Richtung Gratzer zurück. "An Kommunikation fehlt es in der Tat. Allerdings aus der Richtung von Herrn Gratzer. Uns wurde ein komplett intransparentes System übergeben. So wurden beispielsweise Absprachen mit Ski- und anderen Materialherstellern getroffen, über die es keinerlei Aufzeichnungen und Dokumentationen gab", konterte der Österreicher. Außerdem sei die Weiterbildung der Kontrolleure unter Gratzer "schwer vernachlässigt" worden. An Ruhe im Ski-Zirkus ist unmittelbar vor der WM in Planica nicht zu denken...

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