Motor

Skodas Elektro-Flaggschiff Enyaq im Test

Mit dem Enyaq iV hat Skoda nun ein großes Elektroauto mit reichlich Reichweite im Angebot, das wirklich gelungen ist.

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Während viele Hersteller bei ihren Elektroautos nur wenige Individualisierungmöglichkeiten bieten, hat man beim Enyaq die Qual der Wahl: Drei Batteriegrößen, fünf Leistungsstufen, Heck- oder Allradantrieb, sechs verschiedene Interieurs und elf Optionspakete erlauben die Zusammenstellung eines ganz persönlichen Fahrzeugs.

Unseren Testwagen konnten wir uns natürlich nicht selbst basteln, aber wir waren rundum zufrieden mit dem, was Skoda uns gegeben hat: Wir testeten den Enyaq iV 80, also jenen mit der größten Batterie (82 kWh brutto/77 kWh netto), die rund 535 Kilometer schaffen soll. So weit sind wir nicht gekommen, aber ohne groß zu sparen, sind deutlich mehr als 400 Kilometer gar kein Problem.

Denn trotz 150 kW (204 PS) Leistung und 310 Nm Drehmoment ist das Beschleunigen zwar zielstrebig aber keine sportliche Angelegenheit bei 2,3 Tonnen Gewicht. Und wer nicht zu stark beschleunigt, fährt bekanntlich länger.

Der Enyaq iV80 startet bei 46.470 Euro, doch zahlreiche Extras wie das Fahrassistenz-Paket Plus, das Licht-und-Sicht-Paket, das Komfort-Paket, eine Wärmepumpe oder eine schwenkbare Anhängerkupplung lassen am Ende 63.599 Euro da stehen. Viel Geld bei Skoda, aber man bekommt auch viel Auto.

Clevere Features

Dazu gehört auch – hochmodern und eine Premiere bei Skoda – ein Augmented-Reality-Feld in der Windschutzscheibe, das Teil des optionalen Head-up-Displays ist. Das zeigt zum Beispiel bei Verwendung des Navis mit riesigen Pfeilen an, wo man genau abbiegen muss, oder markiert auf der Autobahn farbig andere Fahrzeuge und die Abstände zu ihnen. Sehr cool und praktisch.

Was ebenfalls äußerst komfortabel und zukunftsorientiert ist, ist dass man nach dem Einsteigen nicht auf den Start-Knopf drücken muss. Der Schlüssel wird vom Wagen erkannt, einfach bei der Automatik auf "D" oder "R" gehen und losfahren. Ein ebenfalls cleveres Detail - eines von vielen, wie bei Skoda üblich - ist das Ambientelicht in den Türen. Wenn man sie öffnet, ändert das Licht die Farbe auf rot ,um von hinten kommende Fahrzeuge zu warnen und somit für mehr Sicherheit zu sorgen.

Was hingegen überraschend undurchdacht ist, ist der Becherhalter. Das ist man von den Tschechen nicht gewohnt. Zwei schmale Getränkedosen, die zum Beispiel Flügel verleihen, passen rein. Zwei große Becher aus dem Fast-Food-Restaurant oder Kaffeehaus nicht. Einer ja, dank einer verschiebbaren Trennwand zwischen den beiden Becherhalterungen, aber halt nicht zwei gleichzeitig. Dabei gäbe es eigentlich reichlich Platz in der Mittelkonsole, so ohne Ganghebel oder manueller Feststellbremse.

Nachhaltige Materialien

Überhaupt bietet der Enyaq reichlich Platz vorne und hinten mit seinen 4,65 Meter Länge und einem Radstand von 2,77 Metern. Der Kofferraum fasst riesige 585 Liter. Man sitzt überall bequem und vor allem angenehm, denn wie eingangs erwähnt gibt es verschiedene Interieurs, die sich an modernen Wohnwelten orientieren. Wir fuhren die EcoSuite, die das "klassisch-luxuriöse Ambiente einer Ledercouch mit einem ausgeprägten Sinn für Nachhaltigkeit" (Zitat Skoda) kombiniert. Der cognacfarbene Lederbezug der Sitze wird ohne den Einsatz von Chemikalien mit Extrakten aus den Blättern des Olivenbaums gegerbt.

Überhaupt versucht Skoda beim Enyaq dem Nachhaltigkeitsgedanken nicht nur durch den Elektromotor sondern auch den verwendeten Materialien Rechnung zu tragen: 40 Prozent des verbauten Stahls sind recyclet. Beim Aluminium sind es 60 Prozent und beim Glas der Seitenfenster sind es 20 Prozent. Immerhin, aber es gibt noch weitere nachhaltige und recyclete Materialien, je nach Innenraum – und Skoda hat angekündigt, in Zukunft noch mehr in diese Richtung zu tun.