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Skripal-Ermittler stirbt bei Hubschrauber-Absturz
Russlands Vize-Generalstaatsanwalt Saak Karapetjan (58) starb mit zwei weiteren Personen bei einem Absturz in Russland. Er ermittelte im Fall Skripal.
Karapetjan galt als enger Vertrauter des russischen Präsenidenten Wladimir Putin. Der Vize-Generalstaatsanwalt hatte einen Hubschrauber bestiegen und war in der Nähe von Kostroma, rund 300 Kilometer nordöstlich von Moskau wegen schlechten Wetters notgelandet. Beim Weiterflug stürzte der Hubschrauber mit zwei weiteren Personen an Bord ab, alle Passagiere starben.
Die genaue Ursache für den Absturz muss noch ermittelt werden, die verbrannten Trümmerteile müssen erst untersucht werden, so die russische Katastrophenschutzbehörde. Doch in Russland gehen bereits die Gerüchte um. Eines davon: Karapetjan wäre im Fall Skripal (siehe Infobox) auf brisante Infomationen gestoßen, die er dem Westen habe weitergeben wollen. Bekanntlich wirft der Westen Russland vor, in den Giftanschlag auf Skripals Familie verwickelt zu sein.
"Dreckskerl"
Die Nerven im Fall liegen seit Monaten blank. Zuletzt beschimpfte Putin den beinahe gestorbenen Skripal als "Verräter" und "Dreckskerl". Die Recherchegruppe Bellingcat hat indes die wahre Identität eines der Verdächtigen im Fall Skripal herausgefunden, es handle sich um einen Oberst des Geheimdiensts. Nach Putins Aufruf, sich zu äußern, traten plötzlich zwei Verdächtige im TV auf und behaupteten, sie seien als Touristen wohl zufällig an Skripals Haus im südenglischen Salisbury vorbeigegangen.
Der Fall Skripal
Sergej Skripal und seine Tochter Julia waren im März 2018 in der südenglischen Stadt Salisbury durch das Nervengift Nowitschok schwer verletzt worden und nur knapp dem Tode entronnen.
Das seltene Gift war ursprünglich in der Sowjetunion entwickelt worden. Moskau bestreitet entschieden, etwas mit den Vergiftungen zu tun zu haben, an denen als weiteres Opfer Anfang Juli eine 44-jährige Britin starb.
Skripal ist ein ehemaliger Oberst des russischen Militärnachrichtendienstes GRU, lief in den Westen über und wurde Spion des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6.
Der Militärgeheimdienst Russlands gilt als Elitetruppe mit disziplinierten und loyalen Agenten. Laut Experten ist der GRU bekannt dafür, dass er Verräter hart bestraft. Im Fall Skripal stand der GRU schon von Beginn weg unter Verdacht. (red)