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Skurril: In deutscher Kleinstadt fahren alle Busse d...

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot / NDR / Extra 3

Ein Bus jagt den nächsten, allerdings nicht sprichwörtlich. Denn wegen eines Streits fahren in Gotha seit Jahresbeginn Busse zweier Anbieter den ganzen Tag hintereinander her.

Ein Bus jagt den nächsten, allerdings nicht sprichwörtlich. Denn wegen eines Streits fahren seit Jahresbeginn Busse zweier Anbieter den ganzen Tag hintereinander her.
Anders als in vielen deutschen Großstädten gibt es in der Thüringer Kleinstadt Gotha nicht zu viele Öffi-Benutzer, sondern zu viele Öffi-Anbieter. Seit dem 1. Januar 2017 decken gleich zwei Busunternehmen die elf identischen Strecken ab.

Und das nicht etwa zeitversetzt – die Busse fahren direkt hintereinander her. Der Grund für diesen Irrsinn ist ein Streit zwischen der Regionalverkehr-Gesellschaft (RVG) und dem Busunternehmer Wolfgang Steinbrück, der die Strecken bisher bedient hat.

Beitrag in Satire-Sendung

Die RVG wirft Steinbrück vor, für seinen Dienst zu viel Geld zu verlangen. Steinbrück widerspricht: "Ich verlange nicht zu viel, ich bekomme zu wenig", sagt er in der ARD-Sendung Extra 3.

Diese ist eigentlich dafür bekannt, Themen satirisch abzuhandeln. Der Fall in Gotha sei allerdings so absurd, dass das Sendungsteam in ihrem Beitrag ganz einfach den Alltag der Stadt abgebildet hat.



"Ganz einfach Wahnsinn"

Weil der Streit ums Geld letztes Jahr nicht beigelegt werden konnte, kündete die RVG den Vertrag und stellte per 1. Januar ein neues Busunternehmen ein. Doch Steinbrück ignoriert die Kündigung und beruft ich auf den bis Juni 2019 laufenden Vertrag. Deshalb fahren seine Busse weiter durch die Straßen von Gotha, dicht gefolgt von der neuen Konkurrenz.

Die Doppelbesetzung kommt vor allem die Steuerzahler teuer zu stehen: Umgerechnet 320.000 bis 375.000 Euro kostet allein das neue Busunternehmen im Monat, wie Uwe Szpöt von der RVG sagt.

"Ganz einfach Wahnsinn", findet ein Fahrgast. Zumal beide Busse fast immer leer unterwegs seien. Wie die Thüringer Allgemeine in einem Bezahl-Artikel schreibt, wollen die zuständigen Behörden erst im April etwas gegen das Überangebot an Bussen tun.