Österreich

Skurriler Streit um Zulage für Oberbereiter

Heute Redaktion
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Bild: Picturdesk

Am Dienstag stand die Chefin der "Spanischen" vor Gericht, nachdem sie einen Oberbereiter dienstfrei gestellt hatte und ihm seine Zulagen nicht auszahlen will. Es geht um einen Streitwert von 70.000 Euro im Jahr.

Am Dienstag stand die Chefin der "Spanischen" vor Gericht, nachdem sie einen Oberbereiter dienstfrei gestellt hatte und ihm seine Zulagen verweigert. Es geht um einen Streitwert von 70.000 Euro im Jahr.

Ein skurriler Prozess um die Spanische Hofreitschule beschäftigt derzeit das Arbeitsgericht in Wien. Ein vor zwei Jahren aus "disziplinarischen Gründen" vom Dienst freigestellter Oberberbereiter klagt, weil er seit seinem Freigang nicht die vollen Bezüge erhält.

Als Oberbereiter verdient Klaus K. eine vereinbarte Jahresgage von 3.148 Euro (B-Beamter, 14 Mal). Zusätzlich besteht sein Gehalt, wie das der anderen Reiter auch, aus Zulagen (Gefahrenzulage für das Besteigen eines Pferdes, Erschwerniszulage für Randzeiten, etc.). Dabei unterscheidet die Hofreitschule zwischen öffentlichen und individuellen Zulagen. Beide wurden ihm aber sukzessive gestrichen. Insgesamt machen die Zulagen 70.000 Euro im Jahr aus, die vereinbarte Jahresgage des Reiters beträgt somit 114.000 Euro - die Gage war nach einer Kritik des Rechnungshofs von 170.000 Euro gekürzt worden. Gürtler vertritt die Meinung, dass ein Reiter, der außer Dienst steht, keinen Anspruch mehr auf Gefahrenzulagen und dergleichen hat.

Der Anwalt des Oberbereiters, Dominik Konlechner, sieht das im Gespräch mit Heute.at anders: "Das Arbeitsgesetz sieht vor, dass ein Arbeitgeber, der auf einen Dienstnehmer verzichtet, ihn voll zahlen muss. Auch etwa für entgangene Überstunden." Die Zulagen seien vertraglich fixiert. "Da steht nichts davon, dass sie gestrichen werden, wenn mein Mandant dienstfrei gestellt wird. Frau Gürtler kann nicht erklären, warum ein Beamter, der nicht arbeiten darf, die vereinbarten Zulagen nicht mehr bekommen darf.", ärgert sich Konlechner. Fakt ist: Herr K. will seinem Job weiter nachgehen und kämpft seit zwei Jahren um die Wiedereinstellung. Bei einer Wiedereinstellung würde er sogar auf die entgangenen Zulagen verzichten. Vergeblich.

"G´schissene Weiber"

Nebenschauplatz der Verhandlung war am Dienstag auch der Grund für die Dienstfreistellung. Angeblich soll K. bei der Aufnahme der Elevinnen in der Reitschule Anfang September 2009 hinter vorgehaltener Hand zum Direktor der Reitschule, Ernst Bachinger, gesagt haben: "Für was brauch ma die gschissenen Weiber?" K. bestreitet, diesen Satz jemals in den Mund genommen zu haben. "Ich mag Frauen. Sehr sogar. Warum sollte ich das sagen?", wundert sich K. Seiner Meinung nach fielen diese Worte aus dem Mund von Bachinger. Was folgte, war eine Anzeige, die demnächst vor einer Disziplinarkommission verhandelt wird.

Beim Prozess am Dienstag verwechselte Gürtler die Causa: K. soll diese Aussage vor Dressurreiterinnen bei einem Fundraisingdinner im Oktober 2009 getätigt haben - im Beisein von Victoria Swarovski und anderen Damen.

Maria Jelenko