Österreich
Slowake wegen Menschenhandel in Salzburg in Haft
Von der temporären Ermittlungsgruppe Bettelei wurde ein weiterer Fall von Ausbeutung aufgedeckt. Ein 43-jähriger Slowake sitzt seit Mittwoch in Salzburg in Haft.
Seit dem 21. März 2015 wurde aufgrund eines konkreten Hinweises aus dem Kreis der Bettler gegen einen 43-jährigen slowakischen Staatsangehörigen ermittelt. Bis zum 25. März standen Täter und auch Opfer unter kriminalpolizeilicher Beobachtung. Sie verließen jedoch in der Nacht auf 26. März 2015 fluchtartig das Bundesland Salzburg in Richtung Süden. Aufgrund eines umgehend veranlassten Mitfahndungsersuchens konnte der aktuelle Aufenthaltsort der Gruppe in Kärnten eruiert werden.
Opfer ausgeforscht
Am 14. April 2015 konnte über Ersuchen der Salzburger Ermittler die EGS Kärnten
(Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität) vorerst ein bekanntes Opfer in der Klagenfurter Innenstadt wahrnehmen. Da von diesem Zeitpunkt an feststand, dass sich die Personengruppe in Klagenfurt aufhält, begaben sich zwei Ermittler der temporären Ermittlungsgruppe Bettelei nach Klagenfurt. Dort wurde das Opfer, ein 25-jähriger Slowake, einvernommen. Im Zuge der Vernehmung bestätigte sich die anfängliche Verdachtslage. Demnach solle der 43-jährige Beschuldigte zumindest zwei slowakische Bettler ausbeuten.
Noch während das 25-jährige Opfer einvernommen wurde, gelang es der EGS Kärnten ein weiteres, bereits namentlich ermitteltes Opfer in der Klagenfurter Innenstadt wahrzunehmen. Der 28-jährige Slowake, der mit einem kleinen Hund bettelte, wurde unter Beobachtung gestellt. Und auch hier kam es zum Zusammentreffen des Bettlers mit dem Verdächtigen zur Geldübergabe. Die EGS Kärnten führte die Festnahme des Beschuldigten durch.
Dieser führte bei seiner Festnahme einen nicht unerheblichen Bargeldbetrag in Höhe von knapp 1.000 Euro bei sich. Das Geld wurde zwecks Sicherung privatrechtlicher Ansprüche beziehungsweise zum Zwecke der Abschöpfung sichergestellt. Der Beschuldigte zeigte sich geständig, dass dieses Geld aus dem von ihm abgenommenen Bettelgeld herrührt.
Verdächtiger geständig und in Haft
Der Beschuldigte wurde am 14. April 2015 in das Polizeianhaltezentrum Salzburg überstellt und einvernommen. Er zeigte sich zusammenfassend weitgehend geständig. Er rechtfertigte sein Verhalten mit der sozialen Situation in seinem Heimatland. Er habe vor Jahren selbst gebettelt und bemerkt, dass man auf diese Art und Weise sehr viel Geld mit vergleichsweise wenig Aufwand verdienen könne.
Weitere Opfer des Beschuldigten sind namentlich bekannt. Diese konnten aber noch nicht einvernommen werden, da deren Aufenthalt derzeit unbekannt ist. Die beiden bekannten Opfer wurden von der Polizei unverzüglich in eine Opferschutzeinrichtung gebracht und werden dort betreut. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ordnete am 15. April 2015 die Überstellung des Beschuldigten in die Justizanstalt Salzburg an.