Wirtschaft

Smartphone-Banken müssen um ihre Existenz zittern

Die Coronavirus-Krise trifft das Kerngeschäft der Smartphone-Banken. Womöglich müssen manche Anbieter aufgeben.

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Die Smartphone-Banken haben massiv unter der Coronavirus-Krise gelitten.
Die Smartphone-Banken haben massiv unter der Coronavirus-Krise gelitten.
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Smartphone-Banken wie Revolut, N26 oder Neon sind die trendy Alternative zu den traditionellen Banken und locken die Kunden mit tiefen Gebühren und schlanken Apps. Doch die Krise ist für die neuen Firmen noch schlimmer als für die etablierte Konkurrenz.

Weniger Geld im Umlauf

"Die Smartphone-Banken haben massiv unter der Coronavirus-Krise gelitten", sagt HSG-Ökonom Tobias Trütsch zu 20 Minuten. "Die Firmen verdienen mit Transaktionen Geld – aber wegen der Krise geben die Kunden weniger Geld aus, was zu einem Umsatzeinbruch führt."

"Die Anbieter sind in Bedrängnis", stellt der Experte für Smartphone-Banken fest. Die britische Firma Revolut etwa begann im April, den Angestellten anzubieten, dass sie einen Teil ihres Lohns in Form von Firmenaktien erhalten. Kurz darauf kündigte die Firma dann einen Stellenabbau an – 60 Personen sind betroffen.

"Nicht alle werden überleben"

Für manche Anbieter könnte die aktuelle Situation existenzielle Ängste auslösen: "Längerfristig werden wohl nicht alle überleben", so Trütsch. Die Smartphone-Banken könnten nur profitabel werden, wenn sie schnell wachsen – das heißt: riesige Mengen an Kunden gewinnen und so die Konkurrenz verdrängen.

Neue oder höhere Gebühren
Die Smartphone-Banken sind allerdings nicht völlig hilflos. Trütsch von der HSG erwartet, dass die Firmen beginnen, Gebühren einzuführen oder zu erhöhen. Revolut hat damit bereits begonnen. Zwar werben viele Smartphone-Banken ausgerechnet mit gebührenfreien Transaktionen, solange die neuen Kosten aber niedriger seien als bei den etablierten Banken, dürften die Kunden bereit sein, sich damit abzufinden.

Darum ist laut dem Ökonomen grundsätzlich damit zu rechnen, dass manche Anbieter irgendwann aufgeben müssen. Aber je länger die Krise anhält, umso mehr könnte dieser Prozess beschleunigt werden.