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SMS-tippen kann krank und süchtig machen

Laut einer Langzeitstudie kann exzessives SMS-schreiben zwanghaftes Verhalten und Angstgefühle hervorrufen.

Heute Redaktion
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Die australische Forscherin Jennie Carroll von der RMIT-Universität in Melbourne untersucht seit 2001 die gesundheitlichen Auswirkungen des SMS-tippens. Das Ergebnis: Exzessive Nutzung macht krank.

Die Australierin entdeckte etliche neue Krankheitsbilder, die vor allem Jugendliche heimsuchen können:

- Textaphrenie: Der Betroffene hat ständig das Gefühl, dass sein Handy läutet oder vibriert und prüft ständig, ob neue Nachrichten eingelangt sind.

- Post-traumatische Textstörung: Man nimmt während des SMS-tippens nicht mehr seine Umgebung wahr. Die Betroffenen verletzen sich dadurch des öfteren, wenn sie beispielsweise gegen den Pfosten einer Straßenlaterne laufen. Zudem ist dieses Krankheitsbild oft mit Depressionen gepaart, die ausgelöst werden, wenn man länger nicht kontaktiert wird.

- Tangstgefühle (zusammengesetzt aus Text und Angst): Wenn das Handy längere Zeit still bleibt, tauchen bei den Betroffenen Selbstzweifel auf. Sie haben das Gefühl, keine Freunde zu haben.

- Komatexten: Man verschickt möglichst viele SMS, um eine Antwort zu erhalten. So fühlt man sich als Teil der Gruppe und stärkt das Selbstbewusstsein.

Laut Carroll tauchen die meisten dieser Krankheitsbilder auf, wenn sich die SMS-Schreiber einsam fühlen. Diese Verhaltensweisen, vor allem Komatexten, seien deshalb als Hilferuf zu verstehen. Die Wissenschaftlerin empfielt Eltern, sich mit ihren Kindern an einen Tisch zu setzen, um Regeln für den Handygebrauch und handyfreie Zeiten auszumachen.