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Snooker-Ass Nüßle: "Nadal-Tricks helfen mir bei der WM"

Snooker-Toptalent Florian Nüßle tritt kommende Woche bei der WM in Sheffield an. Mit "Heute"  sprach der 18-Jährige über Ziele, Corona und Nadal.

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Florian Nüßle
Florian Nüßle
World Snooker Federation

Ab kommenden Mittwoch wird es für den gebürtigen Grazer in Sheffield ernst. Da steigt die erste Quali-Runde für das Turnier der besten Snooker-Spieler der Welt. Auftaktgegner: Der Brite Hammad Miah. Nüßle ist dank einer Wildcard dabei. "Die habe ich ohne offensichtlichen Grund bekommen", lacht er im "Heute"-Talk. "Viele Spieler aus China haben abgesagt, ich bin einer der besten Nachwuchsspieler. Das dürfte wohl ausschlaggebend gewesen sein."

Vergangenes Jahr trat Nüßle erstmals bei der WM an, schon zum Auftakt war wieder Schluss. Seine Erwartungshaltung für den zweiten Antritt? "Viel hängt von der Tagesform ab. Grundsätzlich kann ich jeden schlagen. Ein konkretes Ergebnis-Ziel habe ich aber nicht. Die Erfahrung vom Vorjahr und viel Arbeit in meinem Trainingszentrum in Salzburg werden mir helfen. Ich will einfach so gut wie möglich spielen."

Snooker-Kenner wissen: Am Tisch findet eine Nervenschlacht statt. Taktik, Konzentration, eine ruhige Hand und ein sicheres Auge sind gefordert, wenn man in der Weltspitze mithalten will – das ist das erklärte Ziel von Nüßle. "Ich arbeite jetzt schon mehrere Jahre daran, Profi zu werden, trainiere täglich vier bis fünf Stunden am Tisch. Dazu kommen noch Fitness-Einheiten und meine Schulausbildung im Abendgymnasium Salzburg." Freizeit bleibt da wenig: "Ein Tag alle zwei Wochen. Ich gehe kaum aus wie andere Jugendliche." Der private Haltepunkt: Die Familie und Freundin Lucy-Ann Huber, die als Athletin der Rhythmischen Sportgymnastik ebenfalls weiß, worauf es im Hochleistungssport ankommt.

Nicht nur hartes Training, auch kleine Tricks helfen Nüßle am Snookertisch. "Ich sehe den Stuhl, auf dem man in den Pausen sitzt, als Ladestation. Ich greife mit meinen Händen immer an die gleiche Stelle, tanke so Energie", verrät Nüßle, der sich auch einen Trick von Tennis-Ass Rafael Nadal abgeschaut hat: "Er spielt immer mit seinem Handtuch, es ist wie ein Ritual. Ich habe ebenfalls ein kleines Handtuch dabei, mache das so ähnlich. Auch kleine Atemübungen helfen bei der Konzentration."

Nüßle – der als Jugendspieler bei Sturm Graz und als Top-Jugendgolfer auch in anderen Sportarten aufzeigte – will sich in Sheffield also trotz der Corona-Krise nicht aus der Ruhe bringen lassen. Großbritannien ist ja das am stärksten vom Virus betroffene Land in Europa. "Ich werde extrem vorsichtig sein", meint er. Die Veranstalter auch. "Soweit ich weiß dürfen wir das Hotel nicht verlassen, bekommen vom speziell geschulten Personal sogar das Essen aufs Zimmer gebracht. Wir werden mit einem Shuttle zum Spielort und wieder zurück gebracht." Die Quali-Runden sollen ohne Fans über die Bühne gehen, der Hauptbewerb mit einer reduzierten Zahl von Zuschauern auf den Rängen.

Das Coronavirus verhinderte übrigens den WM-Antritt von Nüßles Landsmann Andreas Ploner, der ebenfalls eine Einladung zur WM erhielt. "Da ich bei meinen Eltern wohne und beide durch ihre Vorerkrankungen zur Risikogruppe gehören, möchte ich sie nicht einem erhöhten Risiko nach meiner Rückkehr aus England aussetzen", begründet der 27-jährige Innsbrucker seine Absage.

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