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Snowden belastet USA jetzt weiter

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot YouTube

Dramatische Wende in der Schnüffelaffäre: Washington hatte in den vergangenen Monaten Peking beschuldigt, sich Zugang zu US-Geheimnissen zu verschaffen. Whistleblower Edward Snowden hat nun auch von großangelegten US-Hackerangriffen auf zivile Ziele in China berichtet.

: Washington hatte in den vergangenen Monaten Peking beschuldigt, sich Zugang zu US-Geheimnissen zu verschaffen. Whistleblower Edward Snowden hat nun auch von großangelegten US-Hackerangriffen auf zivile Ziele in China berichtet.

Der sich in Hongkong versteckende Ex-Mitarbeiter des NSA-Geheimdienstes sagte der "South China Morning Post", dass US-Behörden ihre Internet-Lauschangriffe auf die Öffentlichkeit in großem Stil auch gegen Universitäten und Institutionen in Hongkong und China durchführten.

Es sei "Heuchelei", wenn die US-Regierung behaupte, für ihre Informationsbeschaffung "keine Ziele ziviler Infrastruktur" ins Visier zu nehmen." Der 29-Jährige sagte, dass Dienststellen der US-Regierung und IT-Spezialisten seit Jahren heimlich "in die Computersysteme in Hongkong und China eindrangen und sie hackten.

Das von ihm enthüllte Lauschprogramm "Prism" hacke sich seit 2009 gezielt in Datenbänke, E-Mails und andere IT-Unterlagen auch in Hongkong und China ein.

Geheimversteck

Die Zeitung verriet nicht, wo und wie sie Snowden getroffen hat, der kurz nach seiner Ankunft am 20. Mai in Hongkong in der Sonderverwaltungszone untergetaucht ist. Er werde dort bleiben, solange Hongkongs Behörden ihn nicht zwingen würden, die Stadt zu verlassen.

Snowden wurde inzwischen in den USA von Kongressmitgliedern als "Verräter " gebrandmarkt. Er müsse ausgeliefert und vor ein US-Gericht gestellt werden. Im Zeitungsinterview geht er in die Offensive: "Viele meinen, dass ich einen Fehler machte, nach Hongkong zu kommen. Sie missverstehen meine Absichten. Ich bin nicht hier, um mich vor der Justiz zu verstecken. Ich bin hier, um kriminelle Aktivitäten zu entlarven."

Er werde gegen alle Auslieferungs-Versuche der USA kämpfen. Pathetisch erklärte Snowden: Er sei weder ein "Held noch ein Verräter, sondern ein Amerikaner" und stolz darauf, ein US-Bürger zu sein, der an die "Freiheit der Rede" glaubt.