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Snowden darf Transit verlassen - will aber nicht
Der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden darf den Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo, wo er seit vier Wochen festsitzt, verlassen. Snowden habe die entsprechenden Papiere genehmigt bekommen, meldete die Nachrichtagentur RIA unter Berufung auf einen Insider. Laut seinem Anwalt will der 30-Jährige aber bleiben.
Snowdens Anwalt Anatoli Kutscherena erklärte, das Problem werde erst "in den nächsten Tagen" geregelt werden. Die Verzögerungen hätten mit der "russischen Bürokratie" zu tun. Der IT-Spezialist Snowden plane, anschließend in Russland zu bleiben.
"Die Frage ist bisher nicht geregelt. Er ist hier, er lebt hier. Er befindet sich in der Transitzone", sagte der Anwalt. Russische Nachrichtenagenturen hatten zuvor unter Berufung auf mit dem Fall vertraute Quellen berichtet, Kutscherena werde Snowden das Dokument zum Verlassen des Airports bereits am Mittwoch überbringen.
Deutscher Preis
Indes hat der Ex-Spion den Whistleblower-Preis verliehen bekommen. Die deutschen Verleiher begründeten indes die Vergabe der Auszeichnung an Snowden: Dieser habe mit der Weitergabe der Informationen über die Internetüberwachung durch den US-Geheimdienst NSA und seiner Partnerdienste trotz drohender strafrechtlicher Verfolgung schwerwiegende Nachteile für sich persönlich in Kauf genommen.
Die Auszeichnung wird seit 1999 alle zwei Jahre von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) und der deutschen Sektion der Internationalen Vereinigung Anwälte gegen Atomwaffen (Ialana) verliehen. Erstmalig beteiligt sich die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland daran. Mit dem Preis werden Personen ausgezeichnet, die im öffentlichen Interesse schwerwiegende Missstände und gefährliche Entwicklungen für Mensch und Gesellschaft, Demokratie, Frieden und Umwelt aufdecken.