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So berührend nahm Staatsoper Abschied von Legende

Heute Redaktion
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Bild: LeserreporterValdet Krasniqi

Am Mittwoch haben die Freunde der Wiener Staatsoper Abschied vom langjährigen Ensemblemitglied, Kammersänger und Ehrenmitglied Alfred Sramek (66) genommen. Die berührende Trauerfeier fand in den Räumlichkeiten der Oper statt.

Alfred Sramek verstarb am 23. Juni nach langer, schwerer Erkrankung in Mistelbach im 66. Lebensjahr. Die Trauerfeier fand am Mittwoch um 11 Uhr im Foyer der Staatsoper statt. Nach der Messfeier in der Stadtpfarrkirche Mistelbach wird er am örtlichen Friedhof beigesetzt.

Dominique Mayer: "Wir werden dich vermissen, lieber Alfred!"

Staatsoperndirektor Dominique Mayer zeigte sich "tief betroffen vom Tod 'unserers' Alfred Srameks". Er könne die "riesige Lücke", die sein Tod in der Staatsopernfamilie hinterlassen hat, gar nicht beschreiben. "Trotz Krankheiten und Schicksalsschlägen hat er nie aufgegeben, war fast täglich im Haus und war uns allen Inspiration und Vorbild. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Tochter Katharina. Wir werden dich vermissen, lieber Alfred!"

Letzter von über 2.500 Auftritten am 16. April 

Seine letzte Rolle an der Staatsoper war der Mesner in Tosca, den er am 16. April 2016 zum 123. und letzten Mal darstellte. Insgesamt sang Sramek im Haus am Ring über 90 Werke von 29 verschiedenen Komponisten in mehr als 2.500 Vorstellungen. Seit 1988 war er Kammersänger, 2014 wurde er zum Ehrenmitglied ernannt.

Zeit seines Lebens hatte sich Sramek der Musik gewidmet. Schon in jungen Jahren wirkte er bei den Mozartsängerknaben mit und studierte am Konservatorium der Stadt Wien. Er gab Gastspiele im Rahmen der Salzburger und Bregenzer Festspiele, in Spanien, Deutschland und den USA und trat an der Wiener Volksoper auf.

Großes Repertoire

1975 wurde er von der Staatsopfer als Solist engagiert und gebütierte in Palestrina. Sein Repertoire umfasste rund hundert Partien, darunter Figaro (Le nozze di Figaro), Leporello und Masetto (Don Giovanni), Don Magnifico (La cenerentola), Schaunard, Benoit und Alcindoro (La Bohème), Waldner (Arabella), Altgesell (Jenufa), Mathieu (Andrea Chénier), Don Alfonso (Così fan tutte), Bailli (Werther), Mesner (Tosca), Hauptmann (Boris Godunow), Dansker (Billy Budd), Schigolch (Lulu), Pistola (Falstaff), die Titelpartie von Don Pasquale.

Zu seinen Paraderollen an der Wiener Staatsoper zählten in den letzten Jahren Bartolo (Il barbiere di Siviglia – mit 175 Vorstellungen seine meistgesungene Partie im Haus am Ring), Dulcamara (L’elisir d’amore – 59 Mal), Benoit (La Bohème – 115 Mal), Frank (Die Fledermaus – 44 Mal), Taddeo (L’italiana in Algeri – 54 Mal) und der Mesner in Tosca (123 Mal).