Österreich

Rauchverbot am Bahnhof: Fahrgäste lassen Dampf ab

Heute Redaktion
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Nach dem absoluten Rauchverbot in der Gastronomie folgt das Aus fürs Rauchen auf den oö. Bahnhöfen. "Heute" hat sich am Linzer Hauptbahnhof umgehört. Das sagen die Oberösterreicher dazu.

Gemeinsam mit unserem Fotografen mache ich mich Dienstag zur Mittagszeit auf den Weg zum Linzer Hauptbahnhof. Die ÖBB haben am Wochenende bekanntgegeben, auf ihren Bahnhöfen völlig rauchfrei werden zu wollen. April nächstes Jahr soll es soweit sein.

Mit ein Grund: Immer öfter würden Zigarettenstummel anstatt in den dafür vorgesehenen Aschenbechern auf den Gleisen oder am Bahnsteig landen. Das erklärt mir auch Karl Leitner, Pressesprecher der ÖBB OÖ.

Im Video redet er darüber, wie viele Bahnhöfe in OÖ vom Rauchverbot betroffen sind und wie die Umstellung erfolgen soll.

Wie die Bahnkunden das künftige Rauchverbot aufnehmen? Das will ich von ihm wissen. Eine Befragung dazu habe man noch nicht gemacht, dazu wäre es auch noch zu früh. Man habe sich aber den Wünschen der Kunden angepasst. Und die Mehrheit der Bahnkunden seien Nichtraucher. Natürlich habe man auch wegen der Reglementierungen in der Gastronomie nachgezogen. Dass deshalb Beschwerden eingegangen wären, davon wisse er nichts, so Leitner.

Wir wandern zu einer der ersten ausgewiesenen Raucherzonen auf den Bahnsteig 2 am Linzer Hauptbahnhof. Dort treffen wir auf Marcel (20) aus Marchtrenk. Sein Zug ist schon da. Trotzdem – Zeit für eine Tschick ist allemal noch. Wie sieht er das kommende Rauchverbot auf den Bahnsteigen?

Ja zum Rauchverbot in der Gastro, aber nicht im Freien

"In der Gastro versteh' ich das Verbot voll und ganz und macht auch Sinn. In Gasthäusern setz' ich mich selbst auch lieber in den Nichtraucherbereich, ist einfach angenehmer. Am Bahnhof bzw. den Zonen auf den Bahnsteigen versteh' ich das allerdings nicht. Man ist ja ohnehin im Freien. Da wird ja niemand vom Rauch belästigt", sagt er.

Ähnlich sieht das auch der 25-jährige Martin Märzinger aus Linz. Auch er findet– obwohl er bekennender Raucher ist – das Rauchverbot in Lokalen gut. Warum aber am Bahnsteig verbieten? Für ihn ist das Rauchen vor und nach der Zugfahrt einfach notwendig, dient quasi zur Stressbewältigung, erklärt er mir. Dann muss er los – damit er seinen Zug noch erwischt.

Nichtraucher zwiegespalten

Wir machen uns weiter auf die Suche, wollen wissen, wie die Nichtraucher das Rauchverbot aufnehmen. Ich spreche ein älteres Ehepaar an: Eva (69) und Herbert Kuri (70) aus Gallneukirchen. Beide sind seit jeher Nichtraucher, finden das Aus der Raucherinseln super – auch wenn eh draußen geraucht wird. "Wenn Raucher in die Bim einsteigen. Dieser kalte Rauch, der einem dann in die Nase steigt. Richtig unangenehm", sagt Herbert Kuri. "Vor allem für die Kinder – wir haben sechs Enkelkinder. Rauchen sollte auch auf den Spielplätzen verboten werden. In Amerika gibt es das so schon", ergänzt Eva Kuri.

Die Meinung einer weiteren Nichtraucherin überrascht mich dann aber. Kerstin Schragl (20) aus Salzburg, studiert an der Kepler-Uni in Linz. Sie ist dafür, dass man weiterhin in den Lokalen pofeln darf. Ihr halber Freundeskreis besteht aus Rauchern, der zum Rauchen immer rausgehen muss. Jetzt soll das bald draußen auch nicht mehr erlaubt sein? Nicht gut, sagt sie.

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