Österreich
So erlebte Salzburgs Stadtchef das Unglück
"Es gab eine heftige Erschütterung. Es war das typische Geräusch, wenn Stahl sich verbiegt und reißt." So beschrieb Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) im Gespräch mit der APA jenen Moment, als das Unglück auf dem Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" AM Freitagabend seinen Lauf nahm. "Mein erster Gedanke war, wir sind wo aufgelaufen." Das Licht an Bord sei ausgefallen, zuerst in den Kabinen, dann auf den Gängen.
"Es gab eine heftige Erschütterung. Es war das typische Geräusch, wenn Stahl sich verbiegt und reißt." So beschrieb Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) im Gespräch mit der APA jenen Moment, als das Unglück auf dem Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" AM Freitagabend seinen Lauf nahm. "Mein erster Gedanke war, wir sind wo aufgelaufen." Das Licht an Bord sei ausgefallen, zuerst in den Kabinen, dann auf den Gängen.
Das Salzburger Stadtoberhaupt hatte sich unter den Gästen des Kreuzfahrtschiffs befunden. Er war in seiner Kabine und hatte seine Koffer gepackt, als das Unglück passierte. Die Informationen an die verunsicherten Passagiere waren zunächst "eigenartig", sagte Schaden. Es habe geheißen, man solle sich keine Sorgen machen.
Es gebe ein Problem mit dem Aggregat und deshalb einen Stromausfall. Doch bald sei klar geworden, dass es einen Unfall gegeben habe. "Das Schiff hat begonnen, sich zu neigen, zuerst sehr langsam, dann immer schneller", erzählte Schaden am Mobiltelefon.
Durch die unklaren Informationen wäre wertvolle Zeit bei der Evakuierung vergangen, kritisierte Schaden. Familien seien mit ihren Kindern auf den Gängen gestanden, andere wären in der Bar geblieben und hätten abgewartet.
Kritik an der Rettungskette
"Es gab keine organisierte Evakuierung", sagte Schaden. Die Passagiere seien, als sich das Schiff immer mehr neigte, von sich aus auf das Deck mit den Rettungsbooten gegangen. Doch dort habe es immer wieder Verzögerungen beim Einsteigen gegeben, alles wäre sehr unorganisiert gewesen. "Es gab zwei Schritte vor und einen zurück. Es war nicht erkennbar, wer schafft was an", kritisierte Schaden.
Die oberen Chargen hätten sich nicht blicken lassen. Die meisten Leute hätten Ruhe bewahrt und akzeptiert, dass Familien mit Kindern und ältere Personen zuerst in die Rettungsboote einstiegen. "Panik gab es keine", beschrieb Schaden die Stimmung an Bord.
"Glück, dass der Hafen so nahe war"
Die Rettungskette wäre "mehr als dürftig" gewesen. "Es war ein Glück, dass der Hafen so nahe war und es kaum Wind und Wellengang gab", sagte der Salzburger Bürgermeister. Unruhe wäre erst aufgekommen, als klar war, dass die unteren beiden Decks der Gästekabinen unter Wasser standen. "Es war auch für Laien erkennbar, dass große Gefahr für das Schiff besteht."
Mit Frachter an Land
Schaden war unter den letzten Passagieren, die auf der Steuerbordseite das Schiff verlassen haben. Er wurde mit den anderen Passagieren auf die Insel Giglio und danach mit Fähren aufs Festland gebracht. "Ich war sehr erleichtert", sagte der Politiker über den Moment, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
"Ich habe das erste Mal so eine Notsituation auf einem großen Schiff erlebt." Auf die Frage, ob er wieder einmal eine Kreuzfahrt unternehmen werden, meinte Schaden: "Mit Sicherheit nicht."
APA/red.