Life

So ernähren sich die Football-Profis

Wie sieht die Ernährung von Profi-Footballern aus? Und welche Rolle spielen Supplemente und verbotene Steroide? Experten liefern die Antworten.

Heute Redaktion
Teilen

In den USA schon lange ein ganz großes Ding, erfreut sich American Football auch hierzulande immer größerer Beliebtheit. Das belegen die steigenden Zuschauerzahlen der TV-Übertragung von NFL-Spielen. Während im Jahre 2010 nur 10,2 % der 14- bis 49-jährigen den Super Bowl sahen, waren es 2016 schon 43,8 Prozent.

Pünktlich zum Super Bowl 52, der am 4. Februar zwischen den New England Patriots und den Philadelphia Eagles im US Bank Stadium von Minneapolis ausgetragen wird, hat MeineFitness.net mit drei Experten den Kalorienbedarf und die Ernährungsphysiologie der Spieler gesprochen.

Die Positionen im American Football

"Es ist richtig, dass verschiedene Positionen verschiedene körperliche Anforderungen mit sich bringen, zumindest in Bezug auf die Körpergröße oder das Gewicht", sagt Simon Gavanda, ehemaliger Defensive End bei Universe Frankfurt in der GFL und Doktorand der Sportwissenschaften. "Leistungsspezifisch unterscheiden sich die Positionen jedoch weniger als man denkt", so Gavanda.

"Wie hoch der Energiebedarf eines Footballers ist, hängt von sehr vielen Faktoren ab, u.a. von seiner Position auf dem Feld, der individuellen physischen Charakteristik, dem Alter und dem Geschlecht", so Jordan Mazur, Director of Sports Nutrition an der University of California, Berkeley.

Philipp Riebe, Personal Trainer und Ernährungsberater, betont, dass Kohlenhydrate eine besonders wichtige Rolle für die kurzen aber intensiven Sprints spielen. Energie wird dort nämlich fast ausschließlich "anaerob" also ohne die Zuhilfenahme von Sauerstoff, hergestellt.

Nichtsdestotrotz müssen die Profis bei der Menge an Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten darauf achten, über welche Lebensmittel sie diese aufnehmen. Sich endlos Chicken Wings, Pizza, Popcorn und Bier zu Gemüte zu führen, wie ihre Fans am Super Bowl Sonntag, ist selbst für die Linemen keine Option: "Die Athleten werden dazu ermutigt, den Großteil der Kalorien über

gesunde Vollwertkost aufzunehmen", so Mazur.

In welchem Verhältnis die Ernährung zum Training stehen sollte, sieht jeder der Experten anders:

Jordan Mazur: 50/50 - Wichtig: "Essen soll genossen werden und Athleten müssen sich selbst erlauben, zu essen ohne ständig darüber nachzudenken."

Philipp Riebe: "70 % Training und 30 % Ernährung"

Simon Gavanda: "Drei gleichbedeutende Säulen: Training, Ernährung, Regeneration"

Steroidmissbrauch im American Football - unzuverlässige Testverfahren

Auch die Einnahme von Steroiden spielt, laut den Experten, eine Rolle. Grund dafür ist nach Meinung von Philipp Riebe, insbesondere der Leistungsdruck: "Der Druck, der auf den Spielern lastet, die es nicht schaffen ihre Ernährung zu kontrollieren, verleitet geradezu zum Steroide-Missbrauch. [...] Während meiner Zeit in der Jugend-Aufbauliga wusste ich allein von 3 Spielern aus meiner Mannschaft, die sich Steroide injiziert haben. Später in der Herrenmannschaft war mir dies bereits nach kurzer Zeit von vier Mitspielern bekannt. Und das, obwohl wir in der sechsten von sieben Ligen gespielt haben."

Auch für Simon Gavanda stellen Steroide ein Problem dar: "Es gibt Hinweise, dass bereits in der High School mit Steroiden gearbeitet wird. Offiziell ist es selbstverständlich verboten und es finden Kontrollen statt, auch wenn die Durchführung dieser teilweise fragwürdig ist. So finden beispielsweise keine Bluttests statt."

Jordan Mazur wollte sich nicht weiter zum Thema Steroide äußern.

Fazit: Ein Lineman isst anders als ein Tight End

Klar ist, dass jeder Footballer, auch ein Lineman, sich bewusst ernähren muss. Unterschiedliche Positionen verlangen unterschiedliche körperliche Merkmale, die durch die richtige Ernährung erreicht werden können.

Linemen benötigen eine gewisse Körpermasse, die sie bei ihren Tackles dem Gegner entgegenwerfen können.

Linebacker müssen relativ viel Muskelmasse mitbringen, aber gleichzeitig wendiger sein als die Linemen, da sie auf die Offense reagieren und Richtungsänderungen vornehmen

müssen.

Tight Ends brauchen für ihre Blockarbeit viel Kraft und müssen zudem athletisch sein, um Bälle fangen zu können.

Wide Receiver und Cornerbacks sind beweglich und schnell, müssen sprungstark sein und Bälle fangen können.

Runningbacks müssen vor allem eine starke Bein- und Gesäßmuskulatur mitbringen und wendig sein, um Cuts laufen zu können und Yards after Contact generieren zu können. (Red)