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So funktioniert eine Wasserstoffbombe

Mit Wasserstoffbomben lassen sich weit stärkere atomare Explosionen erzeugen als mit einstufigen Atombomben. Was die Waffe so gefährlich macht.

Heute Redaktion
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Diktator Kim Jong-un lässt sich neueste Waffenentwicklungen gerne vorführen.
Diktator Kim Jong-un lässt sich neueste Waffenentwicklungen gerne vorführen.
Bild: Reuters

Nordkorea hat nach eigenen Angaben am Sonntag seine zweite Wasserstoffbombe "erfolgreich" getestet – "heute.at" berichtete.

Sollte sich dies nicht nur ein Propaganda-Gespinst des Regimes sein, wäre es eine äußerst bedenkliche Entwicklung. Wasserstoffbomben sind potenziell um ein Vielfaches verheerender als herkömmliche Nuklearwaffen.

Aber anders als herkömmliche atomare Sprengsätze beziehen sie den Großteil ihrer Zerstörungskraft nicht aus der Spaltung von Uran- oder Plutoniumkernen, sondern aus der Verschmelzung (Fusion) von Kernen des Elements Wasserstoff. Während dieses Prozesses, der auch unsere Sonne antreibt, werden gigantische Energiemengen frei.

Um die für eine Kernfusion nötigen extremen Temperaturen und Druckverhältnisse zu erzeugen, ist eine Nuklearexplosion nötig. Wasserstoffbomben sind daher zweistufig aufgebaut, wobei ein Atom-Sprengsatz als eine Art "Zünder" für den Fusionsvorgang dient. Bei diesem werden in der Bombe mitgeführte Kerne der Wasserstoff-Isotope Deuterium und Tritium derartig stark verdichtet, dass sie verschmelzen.

Mit Wasserstoffbomben lassen sich weit stärkere atomare Explosionen erzeugen als mit einstufigen Atombomben, die konstruktionsbedingten Beschränkungen unterliegen. Weil Kernfusionsvorgänge weitaus mehr Energie freisetzen als Kernspaltungsprozesse, können bei gleichen Abmessungen so außerdem stärkere Bomben konstruiert werden. Bomben nach dem Fusionsprinzip gelten deshalb als effizienter.

Operation "Ivy Mike"

Der Bau einer Fusionsbombe ist aufgrund ihres äußerst komplexen inneren Aufbaus jedoch erheblich schwieriger als der eines Kernspaltungs-Sprengsatzes. Die Staaten, die in den vergangenen Jahren in den Kreis der Atommächte aufstiegen, verfügen nach Überzeugung von namhaften Experten aller Wahrscheinlichkeit nach bislang nicht über einsatzfähige Waffen diesen Typs – auch wenn Indien und jetzt auch Nordkorea dies behaupten.

Die erste zweistufige echte Wasserstoffbombe der Welt wurde von den USA am 1. November 1952 im Pazifik getestet (Operation Ivy Mike), die Sowjetunion folgte im Jahr darauf. Diese Waffen waren aber eher Prototypen, die für Einsätze noch nicht geeignet waren. Militärisch nutzbare Bomben hatten die beiden Supermächte erst etwas später. In Kriegen eingesetzt wurden diese bisher nie.

Das Zentralfernsehen informiert. Video: Twitter (woz)

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