Wirtschaft

So giftig sind unsere Kassabons wirklich

Ein VKI-Test belegt: Die meisten Kassazettel in Österreich enthalten immer noch gesundheitsschädliches Bisphenol A.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat im Vorjahr 337 Kassazettel in ganz Österreich gesammelt und getestet. Rechnungen aus Apotheken, Supermärkten, Tankstellen und Gastronomie-Betrieben wurden ebenso getestet wie Bahntickets, Klebeetiketten und Leergutbons.

Die Tester waren auf der Suche nach Bisphenol A (BPA). Die hormonähnlich wirkende Chemikalie gilt als gesundheitsschädlich. In Thermopapier, wie es für Kassabons verwendet wird, ist BPA als Entwicklersubstanz enthalten (siehe Infobox).

Fast alle belastet

Das erschreckende Ergebnis: In 9 von 10 Kassazetteln wurde BPA nachgewiesen. Im Großteil (220 Bons) waren mehr als 10.000 Milligramm Bisphenol A je Kilogramm Thermopapier enthalten. Erstaunlich viele stark belastete Bons stammten aus Apotheken und der Gastronomie. Nur 30 der 337 Bons waren BPA-frei.

Zweitgrößte Kontaktquelle

Kassabons stellen mittlerweile die zweitgrößte Quelle für den Kontakt mit BPA dar. Laut EU-Gesetz dürfen Kassabons ab 2020 kein Bisphenol A mehr enthalten. Damit soll vor allem das Personal geschützt werden, das ja am meisten mit dem belasteten Papier in Kontakt kommt. (csc)

Bisphenol A (BPA)
Bisphenol A ist eine hormonähnlich wirkende Chemikalie, die bei der Herstellung des Kunststoff Polycarbonat eingesetzt wird. BPA ist die heute meistproduzierte Industriechemikalie der Welt und allgegenwärtig.

Der Stoff gelangt nicht nur bei der Produktion in die Umwelt, sondern wird auch aus Kunststoff-Gebrauchsartikel freigesetzt. So findet es sich quasi überall auf der Erde. "Global 2000" sagt, dass BPA in der Luft, in Staub, Gewässern und sogar im Meer nachgewiesen wurde. Auch der menschliche Körper ist voll davon: In Urin, Blut, Fruchtwasser, Follikelflüssigkeit, Gebärmuttergewebe und sogar im Blut der Nabelschnur ist es zu finden.

BPA wird mit allerhand gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht: Fehlbildungen der Geschlechtsorgane, Unfruchtbarkeit, Lernstörungen bei Kindern, hormonell bedingte Krebsarten (Hoden, Prostata, Brust), Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übergewicht.