Niederösterreich

So ging es bei türkischer Corona-Hochzeit wirklich zu

Gäste der türkischen Hochzeit wehren sich jetzt gegenüber "Heute" gegen Anschuldigungen und Verleumdungen. Videos zeigen ein vorbildliches Verhalten.

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Videos zeigen, welche Sicherheitsvorkehrungen auf der türkischen Hochzeit getroffen wurden.
Videos zeigen, welche Sicherheitsvorkehrungen auf der türkischen Hochzeit getroffen wurden.
privat

Fiebermessen beim Eingang, genaue Führung der Hochzeitsgästeliste und Tische mit maximal vier Personen: Bei der türkischen Hochzeit in Schrems (Bezirk Gmünd) dürfte vorbildlich auf Corona-Maßnahmen geachtet worden sein - wie Videos, die "Heute" übermittelt wurden, jetzt zeigen.

"Schönster Tag im Leben ruiniert"

"Es ist schade, dass dem Brautpaar der schönste Tag im Leben mit Lügen ruiniert wurde", seufzt eine Verwandte gegenüber "Heute". Die von der Stadtgemeinde genehmigte Veranstaltung hatte gestern wie berichtet hohe Wellen geschlagen, nachdem 13 bestätigte Coronavirus-Fälle im Zusammenhang mit der Hochzeit am Dienstag vom Landessanitätsstab bestätigt wurden.

(Video: Cetinkaya FotoVideo)

"Polizei und Feuerwehr waren da"

Teilnehmer der Hochzeit klagen über üble Anschuldigungen und Beschimpfungen. Auch von Behördenseite war der Verdacht geäußert worden, dass bis zu 700 Personen und nicht die angemeldeten 350 Gäste bei der Hochzeit anwesend waren. "Die Feier ist genehmigt gewesen und es waren nie 700 Personen vor Ort", so ein weiterer Gast zu "Heute". Und: "Es waren sogar Feuerwehr und Polizei da, die kontrolliert haben, ob alles korrekt abläuft."

Bürgermeister Karl Harrer (SP) bestätigte im "Heute"-Gespräch: „Meinen Informationen nach waren 350 Plätze vorbereitet und die waren nicht alle besetzt. Um 22 Uhr war die Veranstaltung beendet.“ Auch die Schwester des Bräutigams betonte, dass die 350 vorgesehenen Plätze nicht aufgefüllt waren. 

Videos zeigen, wie Namen der Besucher beim Eingang in die Schremser Stadthalle aufgeschrieben werden und Fieber gemessen wird.

"Hetzerei nicht gerecht"

Die Besucherliste soll laut Angaben der Verwandten bereits an die Polizei übergeben worden sein. "Alles war ordnungsgemäß. Natürlich gibt es bei allen Kulturen und Ländern schwarze Schafe, aber ich finde diese Hetzerei gegen uns Österreicher mit Migrationshintergrund nicht gerecht", so die Verwandte des Brautpaares zu "Heute".
Sie sei traurig darüber, dass nun der schönste Tag im Leben ihrer Verwandten einen so bitteren Nachgeschmack hat.

15 positive Fälle

Bis Mittwoch wurden indes 15 Personen positiv auf das Coronavirus getestet, um zwei mehr als am Vortag. Die Zahl jener in Quarantäne werde sich von zuletzt 150 ebenfalls erhöhen, teilte Anton Heinzl, Sprecher von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), mit. Bei der Feier im Waldviertel seien auch Besucher mit Wohnsitz in Oberösterreich dabei gewesen.

207 Namen auf Gästeliste

Dass es sich um insgesamt 700 Menschen gehandelt habe, könne nicht bestätigt werden, sagte Heinzl. Das Fest sei für maximal 350 Personen angemeldet gewesen. Wie viele tatsächlich da gewesen sind, stehe nicht fest. Eine inzwischen übermittelte Gästeliste umfasse 207 Namen, so der Sprecher. Das Papier sei - wegen der Besucher aus dem Nachbar-Bundesland - auch nach Oberösterreich geschickt worden.

Heinzl bestätigte am Mittwoch zudem, dass es zu Verzögerungen beim Contact Tracing gekommen sei. Dies deshalb, weil die ersten positiv Getesteten nicht davon informiert hätten, dass sie an der Hochzeit am 12. September teilgenommen hatten.

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