Österreich

So half Polizei-Chef bei der Katastrophe von Galtür

Heute Redaktion
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31 Tote, 7 zerstörte Gebäude, 100 demolierte Pkw: Die Lawinen-Katastrophe von Galtür war ein Drama von ungeheurem Ausmaß. OÖ-Polizei-Chef Andreas Pilsl war mittendrin.

Am Samstag ist es genau 20 Jahre her, dass in Galtür (Tirol) eine verheerende Lawine abging (siehe Info-Kasten).

Was viele nicht wissen: Oberösterreichs Landespolizeikommendant Andreas Pilsl (er hat am Samstag seinen 50er) war damals als Offizier der Einsatzeinheit der Polizei mittendrin, führte mit Günther Humer (er ist heute Oberst und in leitender Funktion bei der oö. Polizei) das Exekutive-Kontingent aus OÖ an.

Im Interview mit „Heute" erinnert er sich: „Die Lawine ging genau an meinem 30. Geburtstag ab". Kurz darauf flogen Pilsl und Humer mit rund 60 Mann ins Katastrophengebiet. "Wir wurden nach Landeck verlegt. Dort war die Autobahn gesperrt. Da haben wir alles in den Hubschrauber verladen und sind nach Ischgl, wo das Headquarter war". Vor Ort war das Team für die Einsatzorganisation zuständig.

Am 23. Februar 1999 ging in Galtür in Tirol eine Lawine ab, bei der es 31 Opfer gab, in Valzur gab es tags darauf 7 weitere Tote. Wegen starker Schneefälle war das Gebiet zudem tagelang von der Außenwelt abgeschnitten.

Was macht diese Einsatzeinheit üblicherweise? "Das ist eine Gruppe, die entsprechend ausgebildet ist. Sie kommt bei Fußballspielen, Großdemos aber auch bei Elementarereignissen wie etwa einer Lawine zum Einsatz", so Pilsl, der damals Bezirkskommandant in Perg war.

„In Galtür haben wir beispielsweise organisiert, dass an einem Tag Tausende Gäste und Einheimische ausgeflogen wurden", erzählt Pilsl. „Es haben sich Dramen abgespielt. Als die Menschen ihre Häuser verlassen mussten, haben erwachsene Männer geweint."

Mit einem der letzten Helis flog dann auch Pilsl aus dem Katastrophengebiet. Das Leid zu sehen sei „sehr belastend" gewesen, so Pilsl, aber „auch lehrreich". Denn: „Es war gut, helfen zu können." Zu Hause feierte er dann am Tag der Rückreise seinen 30er nach.

Video zum Lawinenwinter 1999

* In einer früheren Version des Artikels stand, dass es in Galtür 38 Todesopfer und 60 zerstörte Gebäude gab. Diese Zahlen sind nicht korrekt, da sie sich auf Galtür und das benachbarte Valzur bezogen. In Galtür selbst gab es 31 Tote und 7 total zerstörte Häuser sowie 21 Häuser mit Sachschaden. 25 Menschen konnten in Galtür gerettet werden. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. (rep)