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So hart verurteilt Ungarn einen Syrer für Steinwürfe

Heute Redaktion
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Ahmed Hamed (41) stand am Mittwoch in Ungarn vor Gericht. Der Syrer hatte bei seiner Flucht Steine auf Polizisten geworfen. Für Ungarn ein "Terrorakt".

Im September 2015 soll der Syrer Hamed versucht haben, von Serbien nach Ungarn zu gelangen. Weil an der ungarischen Grenze Endstation war, setzte der heute 41-Jährige laut Staatsanwaltschaft "Gewaltmittel" gegen Staatsorgane ein. Konkret habe er Flüchtlinge am Grenzübergang Roszke mit einem Megafon zu Angriffen auf Polizisten angestachelt und selbst Steine auf Beamte geworfen.

Die Bilanz der Eskalation: rund 150 verletzte Flüchtlinge beim Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern sowie 15 verletzte Polizisten. "Gewaltmittel" gegen Staatsorgane hat Ungarn als "Terrorakte" eingestuft. Entsprechend hart war das Urteil gegen den Syrer bereits im November 2016. Der Mann wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, ging in Berufung. Nun wurde die Strafe in der neuen Verhandlung zwar reduziert, fiel mit sieben Jahren Haft aber weiter hart aus.

Hameds Anwalt, der erneut in Berufung gehen will, berief sich darauf, dass der Flüchtling die Steinewürfe gestanden habe. Außerdem habe er nicht zu Angriffen angestachelt, sondern über das Megafon versucht, die Lage zu beruhigen. An dem Urteil setzte es auch international Kritik. "Amnesty International" sprach von einem "gefährlichen Urteil", der Syrer müsse sofort freigelassen werden. Er befindet sich seit über zwei Jahren in Haft. (rfi)