Coronavirus

So hat sich zweiter Lockdown auf Spitäler ausgewirkt

Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober seien die Auswirkungen des zweiten Lockdowns auf die Spitalsversorgung geringer als jene des ersten.

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Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
Gesundheitsminister Rudolf Anschober.
picturedesk.com; "Heute"-Montage

Gesundheitsminister Rudi Anschober: "Wir lassen die Auswirkungen der Pandemie und der Lockdowns auf das Gesundheitswesen regelmäßig überprüfen. Im August haben wir die Ergebnisse zum ersten Lockdown veröffentlicht, nun liegt auch die Evaluierung zur zweiten Phase der Pandemie vor. Der aktuelle Bericht der Gesundheit Österreich GmbH zeigt, dass die Auswirkungen des zweiten Lockdowns auf das stationäre Gesundheitswesen deutlich geringer ausgefallen sind als jene des 1. Lockdowns. Vor allem während der ersten Phase der Pandemie haben viele Menschen aus Sorge vor einer Ansteckung mit COVID‐19 in einer Gesundheitseinrichtung vor allem Spitäler nicht aufgesucht, obwohl eine Behandlung dringend notwendig gewesen wäre."

Und weiter: "Unser Ziel ist es, weiterhin das Vertrauen der Bevölkerung in die Krankenhäuser und das Gesundheitssystem zu stärken und darauf hinzuwirken, dass notwendige Behandlungen auch in Zeiten der Pandemie durchgeführt werden sollen, um negative gesundheitliche Auswirkungen zu vermeiden. Der aktuelle Bericht zeigt die Folgen der Pandemie auf das stationäre Gesundheitsweisen. Ein darüberhinausgehendes Bild auf die allgemeinen Folgen des Lockdowns wird eine Gesundheitsfolgenabschätzung liefern, die ebenfalls von der GÖG durchgeführt und in den kommenden Wochen veröffentlicht wird."

GÖG-Bericht zu Auswirkungen

Im Auftrag des BMSGPK aktualisierte die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) ihren Bericht zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die stationäre Spitalsversorgung, die "Rapid Analysis", aus dem ersten Halbjahr 2020, um die Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung in Fonds-Krankenanstalten im Gesamtjahr 2020 darzustellen. Basis dafür bildeten die verfügbaren vorläufigen Daten aus dem stationären Krankenanstaltenbereich in Relation zum Vergleichszeitraum der Vorjahre 2018 und 2019. Der gesamte niedergelassene und spitalsambulante Bereich ist dabei nicht berücksichtigt, da zum jetzigen Zeitpunkt noch keine vollständigen Daten für 2020 zur Verfügung stehen.

In den Krankenanstalten wurde in der ersten Pandemiewelle als Vorbereitung auf potenzielle COVID‐19‐Fälle und zur Reduktion der Ansteckungsgefahr in den Monaten März und April der Betrieb auf das medizinisch Wesentliche und Vordringliche reduziert. Durch diese Maßnahme wurde eine Kapazitätsreserve geschaffen, um auf ein zum damaligen Zeitpunkt nicht abschätzbares Patientenaufkommen vorbereitet zu sein. In der 1. Pandemiewelle kam es damit zu einem starken Rückgang der Regelversorgung, während die Fallzahlen der an Covid-19 Erkrankten durch die Maßnahmen des 1. Lockdowns nicht das befürchtete Ausmaß erreichten. Der Lockdown in den Krankenanstalten fand – mit regionalen Unterschieden – im Wesentlichen zwischen Mitte März und Ende April statt, dann erfolgte eine schrittweise Wiederaufnahme des Regelbetriebs.

Drei Kategorien bei Dringlichkeit

Durch die bessere Ausstattung mit Schutzausrüstung, vermehrte Testmöglichkeiten und das Wissen über den Verlauf einer Covid-19-Erkrankung, das während der 1. Phase der Pandemie, auch international, gesammelt werden konnte, orientierte sich die Reduktion der Regelversorgung während der 2. Pandemiewelle an den Infiziertenzahlen und fiel, trotz grenzwertiger Belegung der Intensivstationen mit schwer an Covid-19 Erkrankten, vergleichsweise moderat aus.

In der stationären Versorgung können im Wesentlichen drei Kategorien von Leistungen hinsichtlich Dringlichkeit unterschieden werden:

➤ AKUT und DRINGEND

Grundsätzlich ist in Spitälern die Akutversorgung (z.B. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Unfälle) aufrechterhalten geblieben. Die Unfallversorgung ist in den Zeiten der Lockdowns deutlich zurückgegangen.

➤ NICHT AKUT, aber DRINGEND

Viele Patientinnen/Patienten wurden auch geplant aufgenommen, wenn eine gewisse Dringlichkeit vorlag, z.B. wenn ein Patient/eine Patientin chronische Schmerzen hatte oder eine Krebserkrankung vorlag.

➤ NICHT AKUT und NICHT DRINGEND

Viele dieser geplanten Operationen und Untersuchungen wurden – speziell während des 1. Lockdowns – verschoben. Die aktuelle Analyse umfasst erstmals auch Katarakt‐OP und Endoprothesen‐OP.

Zusätzlich wurde auch die Versorgung von Kindern und Jugendlichen sowie die psychosoziale Versorgung beleuchtet. Bei letzterer konnte ebenfalls ein verminderter Rückgang der stationären Aufenthalte im zweiten Lockdown beobachtet werden.

In den analysierten Bereichen zeigt sich (mit Ausnahme von Schlaganfällen) eine Reduktion der stationären Aufenthalte in den Monaten März bis Mai 2020 sowie im November und Dezember 2020 im Vergleich zu den Vorjahren, wobei die Reduktion während des 2. Lockdowns nicht so deutlich ausfiel.

Im Verlauf der Pandemie mit den beiden Lockdowns zeigten sich auch positive Auswirkungen auf die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung im stationären Bereich.

Weniger Infekte bei Kindern

Deutlich weniger Kinder in der Altersgruppe bis 14 Jahre wurden 2020 im Vergleich zum Vorjahr stationär aufgenommen. Ein massiver Rückgang zeigt sich vor allem bei stationären Aufenthalten mit Infektionen. Selbst im Herbst, einer Jahreszeit, wo üblicherweise vermehrt Infekte bei Kindern auftreten, ist ein deutlicher Rückgang der Aufenthalte zu verzeichnen. Mögliche Ursachen können die strengen Hygieneregeln wie Abstand, MNS-Pflicht und häufiges Händewaschen sein sowie auch die Schließung von Kindergärten und Schulen im Frühjahr und Herbst.

Deutlich weniger Unfälle im Vergleichszeitraum

Es waren während der beiden Pandemiewellen deutlich weniger Aufenthalte mit einer Unfalldiagnose zu verzeichnen. Dies könnte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass weniger riskante Outdoor‐Aktivitäten stattfanden und der motorisierte Verkehr zurückging.

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    JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com