Wien

So hilft Stadt Wien Jugendlichen aus der Corona-Krise

Die Belastung durch die Pandemie sorgt bei vielen jungen Menschen für psychische Probleme. Die Stadt Wien erweitert nun ihr Hilfsangebot. 

Thomas Peterthalner
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Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr. 
Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr. 
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Corona und die damit verbundenen Lockdowns sind für viele Familien eine große Belastung. Zum Home Schooling kam auch noch die lange Trennung von Freunden und Bekanten. Viele Kinder und Jugendliche entwickelten dadurch psychische Probleme. Wiener Ärzte stellen derzeit einen Anstieg bei Depressionen, Essstörungen und Angst-und Panikzuständen fest. Viele junge Menschen fühlen sich in ihrem Körper nicht mehr wohl.

Schulöffnung als wichtiger Schritt

Die nach den Semesterferien erfolgte Schulöffnung ist für Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) ein erster, wichtiger Schritt, Kindern und Jugendlichen Stabilität zurückzugeben. "Die Schulöffnung hat zu einer spürbaren Entlastung bei allen Betroffenen gesorgt. Unser erklärtes Ziel ist es, die Schulen und Kindergärten wenn es das Infektionsgeschehen zulässt, offen zu halten, um eine weitere Verschärfung der Lage zu vermeiden", so Wiederkehr.

Auch für Gesundheitsstadtrat Peter Hacker nehmen offene Schulen sowie erlaubte Freizeitangebote eine Schlüsselrolle bei der Abfederung der psychosozialen Folgen der Pandemie ein. "Der Verlust von positiven Erlebnissen im Alltag hat bei vielen Kindern und Jugendlichen zu einem sozialen Rückzug und zu psychischen Problemen geführt. Dem müssen wir auf unterschiedlichen Ebenen begegnen: Es braucht Perspektiven und Planbarkeit. Und wir müssen diejenigen unterstützen, die akut Hilfe brauche", so der Sozial- und Gesundheitsstadtrat. "Die Stadt Wien hat unmittelbar nach Ausbruch der Pandemie den Psychosozialen Krisenstab eingerichtet. Seit einem Jahr gibt es das kinder- und jugendpsychiatrische Ambulatorium in Hietzing. Mit neuen Vorreiter-Projekten wie dem Home Treatment setzen wir diesen Weg fort und schaffen weitere Angebote für junge Menschen in Krisensituationen."

Mehr Beratung

Die Stadt Wien stellt nun ein umfassendes Hilfspaket für Betroffene vor, Wiederkehr setzt dabei vor allem auf Hilfe per Telefon und Internet. Die Psychologische Onlineberatung wird zukünftig auch telefonisch von 9 – 18 Uhr unter der Nummer 01 4000-8011 angeboten. Im Rahmen des Jahresschwerpunkts "Gesundheitskompetenz.JA 2021/22" gibt es Angebote und Maßnahmen in den Bereichen Sport und Bewegung, Verbesserung von seelischer und psychischer Gesundheit, "Digital Wellbeing", gesunde Ernährung sowie im Bereich Gewalt- und Suchtprävention.

Auch auf Instagram und TikTok

Bei der Kinder- und Jugendarbeit vor Ort in den Bezirken gibt es aktuell Journaldienste, bei denen die Jugendlichen mit ihren Anliegen (auch Lernunterstützung), Fragen und bei Gesprächsbedarf vorbeikommen können. Viele Jugendliche nutzen auch die Möglichkeit, mit den Jugendarbeiten ein Gespräch über die aktuelle Situation zu führen und Unterstützung bei der Bewältigung von psychosozialen Belastungen zu bekommen. Das spielt sich auch online ab: Über Plattformen wie Instagram, TikTok, Discord oder Messenger-Dienste werden die Jugendlichen erreicht. Im Netz gibt es auch Freizeitangebote wie Gaming, Quizzes sowie Aktionen zum Safer Internet Month. Alle Infos gibt es auf den Seiten der Stadt Wien. 

Pilotprojekt startet im März

Im Rahmen des im März startenden Pilotprojekts werden multiprofessionelle Teams für jeweils drei bis sechs Monate bei einer Familie tätig. Die Behandlung erfolgt durch Psychiaterinnen, Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, Psychologen, Psychotherapeuten sowie Sozialarbeitern. Sie ist vergleichbar mit dem stationären bzw. tagesklinischen Bereich, der dadurch entlastet wird.

Hilfe kommt nach Hause

Das Home Treatment ist eine Kooperation des PSD mit dem AKH. Im Projektzeitraum sollen mindestens 50 Kinder und ihre Familien versorgt werden. Angebote wie das Home Treatment sind gerade in der Pandemie von besonderer Bedeutung, weil Behandlungsbedürftige aus Angst vor einer Ansteckung die gängigen Versorgungsstrukturen oft nicht aufsuchen. Gleichzeitig werden Wartezeiten reduziert sowie Krisen und Chronifizierungen verhindert.

Ambulanz in Wien-Hietzing

Mit dem kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulatorium "Extended Soulspace" auf dem Gelände der Klinik Hietzing in Wien wurden die Kapazitäten in der Versorgung der Zielgruppe deutlich aufgestockt. Seit der Eröffnung im Dezember 2019 wurden bereits über 500 Kinder und Jugendliche im Ambulatorium, der Tagesklinik und über Liaisondienste behandelt und betreut. Der akuttagesklinische Schwerpunkt der Einrichtung ermöglicht rasche Hilfe in Krisen. Die erweiterten Öffnungszeiten (bis 20 Uhr an vier Wochentagen) bieten eine bessere Vereinbarkeit mit einem Schulbesuch der Patienten und dem Job der Eltern. Erstmals in die Tat umgesetzt wurde im "Extended Soulspace" auch die räumliche Verbindung des Ambulatoriums mit sozialpsychiatrischen Wohngruppen.

Benachteiligte Familien im Fokus

Besonders von der Pandemie betroffen sind junge Menschen aus benachteiligten Familien sowie mit psychischen Vorerkrankungen. Diesen soll beim Fußfassen am Arbeitsmarkt bei gleichzeitiger psychosozialer Betreuung geholfen werden.

Corona-Sorgenhotline

Die Corona-Sorgenhotline ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Wiener bei psychosozialen Belastungen in Corona-Zeiten. Unter der Nummer 01 4000-53000 steht täglich zwischen 8 und 20 Uhr ein Team von Experten bereit. Die Corona-Sorgenhotline wird vor allem von Eltern und Familien in Krisensituationen genutzt. Seit Inbetriebnahme Ende April 2020 wurden rund 10.000 Gespräche geführt.

"Unser erklärtes Ziel ist es, Wien zur kinder-und jugendfreundlichesten Stadt zu machen. Die psychosoziale Gesundheit der Kinder und Jugendlichen spielt hier eine ganz entscheidende Rolle. Wir stellen uns der aktuellen Problematik und haben ein sehr breitflächiges Netz an Beratungen und konkreten Hilfestellungen gespannt. Wichtig ist jetzt, dass wir helfen wo es nötig ist und wir allen Betroffenen eine Perspektive für eine positive Zukunft geben können", so Vizebürgermeister Wiederkehr. 

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