Politik

So kämpften die Parteien um die letzten Stimmen

Heute Redaktion
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Der Wahlkampf ist praktisch geschlagen, jetzt sind am Sonntag die Wähler am Wort. Freitagabend haben die Parteien ihre offiziellen Schlussveranstaltungen abgehalten und dabei noch einmal mit ihren bekannten Themen um Stimmen geworben.

Die SPÖ mobilisierte ihre Anhänger in einem Festzelt vor der Parteizentrale, die FPÖ mit einer Kundgebung auf dem Stephansplatz, das Team Stronach im Prater und das BZÖ über den Dächern Wiens im Ares-Tower. Die ÖVP verzichtete auf eine große Abschlussveranstaltung und wirbt bis zum Schluss mit Aktionen ihrer Kandidaten. Aber auch die SPÖ hat am Samstag noch eine Kundgebung auf dem Viktor Adler-Markt auf dem Programm. Die Grünen begingen ihren offiziellen Wahlkampfabschluss am Samstag.

Die SPÖ warnte bei ihrer offiziellen Schlussveranstaltung im Festzelt vor der Parteizentrale noch einmal vor Schwarz-Blau. Bundeskanzler Werner Faymann und Wiens Bürgermeister Michael Häupl appellierten vor rund 1.000 Interessierten, die SPÖ wieder zur stärksten Kraft zu machen und so einen Abbau von Arbeitnehmerrechten zu verhindern: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Lokomotive rot ist", zog der SPÖ-Chef gegen die Pläne der ÖVP her. Am Samstag tritt Faymann dann noch am Viktor Adler-Markt auf.

Die ÖVP verzichtet auf ein Großveranstaltung und schickt ihre Kandidaten mit Verteilaktionen im ganzen Land bis zum Schluss auf Stimmenfang. So warb Parteichef Michael Spindelegger am Freitagnachmittag symbolträchtig auf der angesichts der grün-roten Umgestaltungen heftig diskutierten Wiener Mariahilfer Straße nochmals für den "Kanzlerwechsel" und bekräftigte das Ziel, "Nummer 1" zu werden.

Das sieht naturgemäß FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ganz anders. Bei seiner Abschluss-Kundgebung auf dem Stephansplatz bekräftigte er nicht nur den Wunsch, die ÖVP auf Platz drei zu verdrängen, sondern gab auch die Parole aus, der kommende "Hausmeister" im "Haus Österreich" werden zu wollen. Nach Angaben der FPÖ jubelten Strache 15.000 Menschen zu, die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl hingegen nur auf 2.000. Ohne Zwischenfälle verlief eine Gegendemonstration, zu der nach Behördenangaben 500 Personen gekommen waren.

Vor einigen Hundert Unterstützern haben die Grünen am Samstag im Palmenhaus im Wiener Burggarten ihren "Wahlkampfabtakt" zelebriert. Angefeuert von "Eva, Eva!"-Sprechchören rief Spitzenkandidatin Eva Glawischnig dazu auf, bis zur letzten Minute um jede Stimme zu kämpfen und SPÖ und ÖVP bei der Nationalratswahl unter die 50-Prozent-Marke zu drücken. Als Einpeitscherin agierte die Salzburger Grünen-Frontfrau Astrid Rössler, Ehrengäste waren die früheren Parteichefs Alexander Van der Bellen und Freda Meissner-Blau.

 

Frank Stronach äußerte bei seiner Abschlussveranstaltung vor rund 800 Sympathisanten in einem Festzelt in Prater die Hoffnung, so viele Stimmen zu bekommen, dass seine Partei im Parlament die Türen öffnen könne, damit neue Ideen einfließen können. Er kündigte an, ab Montag für die Bürger zu arbeiten. An eine Regierungsbeteiligung glaubt er aber offenbar noch nicht, sondern zeigte sich "zuversichtlich, dass wir bei der nächsten Wahl die Regierung formen werden".

 

Siegessicher gaben sich auch die beiden kleineren Parteien, die um den Einzug in den Nationalrat bangen. Vor rund 200 Gästen im Ares-Tower in der Donaucity gab sich BZÖ-Obmann Josef Bucher "selbstbewusst und stark". Er zeigte sich nicht nur überzeugt, dass die Orangen auch nach der Wahl noch im Parlament sitzen werden, sondern auch, dass SPÖ und ÖVP ihre gemeinsame Mehrheit verlieren werden.

 

Aber auch die NEOs sind von ihrem Erfolg überzeugt. Spitzenkandidat Matthias Strolz kündigte bei der Schlusskundgebung auf der Mariahilfer Straße an, die Leidenschaft ins Parlament zu tragen: "Hinten raus sind wir explodiert wie ein Feuerwerk. Das Hohe Haus am Ring braucht frischen Wind, und wir werden dort die Fenster aufreißen."