Unnötige Zettelwirtschaft
So könnten wir 550.000 Kilometer Papier einsparen
Regenschirm, Wurstsemmerl oder Kaffee – auch für den kleinsten Einkauf muss der Verkäufer einen Beleg ausstellen. Dies schadet der Umwelt.
Mehr Nachhaltigkeit wäre im Handel möglich: Ausgedruckte Belege für Kleineinkäufe (unter 30 Euro) verbrauchen täglich 1.500 Kilometer Papier. Hochgerechnet aufs Jahr sind das rund 550.000 Kilometer Papier. Das ist teuer, bürokratisch und umweltschädlich.
Unnötige Bürokratie für kleine Händler
Die aktuelle Regelung zur Belegserstellung überlaste kleine und mittlere Unternehmen mit unnötiger Bürokratie, Aufwand und schadet vor allem der Umwelt, kritisiert der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband und fordert eine Abschaffung der Belegerteilungspflicht für Beträge unter 30 Euro.
"Riesige Verschwendung" von Papier
"90 Prozent der Belege werden direkt entsorgt, weil die Kunden sie einfach liegen lassen. Das ist nicht nur eine riesige Verschwendung, sondern auch ein Hindernis für Unternehmer wie mich, die nachhaltig arbeiten wollen", so Flaureta Ejupi von der "Gelateria Ponticello" im Gerasdorfer Einkaufzentrum G3.
"Die meisten Kunden wollen den Beleg nicht. Für mich bedeutet das zusätzliche Kosten, obwohl ich lieber nachhaltig wirtschaften würde – aber das Gesetz zwingt uns zum Gegenteil", kritisiert die Eisverkäuferin.
Regierung blockiere Aufhebung
SWV-Präsident Christoph Matznetter fordert eine dringend notwendige Anpassung des Gesetzes: "Diese Belegerteilungspflicht ist ein Paradebeispiel für umweltschädliche Bürokratie. Täglich wird tonnenweise Papier verschwendet, nur um gesetzliche Vorschriften zu erfüllen, die weder den Unternehmern noch der Umwelt nutzen."
„Die Abschaffung der Belegspflicht für kleine Beträge wäre ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit“
Abschaffung der Zettelwirtschaft gefordert
Wir fordern die Abschaffung dieser Pflicht für kleine Beträge unter 30 Euro – das wäre eine "echte Entlastung für kleinere und mittlere Unternehmen und ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit", so Matznetter.
ÖVP fühle sich nicht zuständig
Matznetter kritisiert auch das Verhalten der ÖVP: "Obwohl 23 von 71 Nationalratsabgeordneten auch im Wirtschaftsbund aktiv sind und als solche dem Antrag des SWV im Wirtschaftsparlament mitunterstützt haben", fühle sich die ÖVP im Nationalrat nicht dafür verantwortlich, so die Kritik.
Die Regierung sei gefordert, diese unnötige Zettelwirtschaft "im Sinne der Umwelt und zur Entlastung der Wirtschaft" abzuschaffen. Laut Umfrage vom März 2024 sind zudem 57 Prozent der heimischen Unternehmer dafür, dass die Belege bei Kleinbeträgen abgeschafft werden.
Zumindest in ihrem aktuellen "Wirtshauspaket", das insbesondere Dorfwirtshäuser unterstützen soll, fordert auch die ÖVP die Abschaffung der Belegerteilungspflicht unter 30 Euro.
Seit 2016 besteht in Österreich Belegerteilungspflicht. Der Kunde muss den Beleg vom Verkäufer entgegennehmen und bis außerhalb des Geschäfts mitnehmen. Falls die Finanz eine Kontrolle durchführt, sollte man den Beleg vorweisen können. Große Unternehmen bieten mittlerweile digitale Lösungen an (Rechnung per App), kleinere Unternehmen wollen andere Lösungen. Die Regelung gilt unabhängig von der Höhe des Betrages – also auch für einen Kaffee oder ein Eis um ein paar Euro. So entsteht unnötig viel Bürokratie, Aufwand und Müll.
Auf den Punkt gebracht
- Der Sozialdemokratische Wirtschaftsverband kritisiert die aktuelle Regelung zur Belegausstellung für Einkäufe unter 30 Euro
- Diese Belege verbrauchen jährlich 550.000 Kilometer Papier und schaden somit der Umwelt
- Gefordert wird daher die Abschaffung dieser Pflicht, um kleine und mittlere Unternehmen zu entlasten und nachhaltigeres Wirtschaften zu ermöglichen