Österreich

So kommst Du in nur 90 Sekunden zum Impftermin

Heute Redaktion
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Moderner, schneller und bequemer: Ab dieser Woche können wienweit Impftermine per Telefon oder online gebucht werden. Lange Wartezeiten sollen so Vergangenheit sein.

Derzeit liegen 13.900 Wiener mit der Grippe im Bett. Laut aktuellen Zahlen der MA15 stehen dem "nur" 22.000 Wiener entgegen, die sich in der heurigen Saison in einem der städtischen Bezirksgesundheitsämtern gegen die Influenza impfen haben lassen.

Das liege aber nicht unbedingt daran, dass die Wiener generell Impfmuffel sind, sondern wohl eher, dass das Finden von passenden Terminen bisher schwierig war. Die Stadt reagiert nun darauf mit einer Neuaufstellung des Impfsystems. "Das Gesundheitswesen muss kundenorientierter werden", erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Was das genau heißt, stellte er am Donnerstag gemeinsam mit der stellvertretenden Landessanitätsdirektorin Ursula Karnthaler vor.

Erfolgreicher Probebetrieb wird nun wienweit ausgerollt

Zwischen Mitte August und Mitte Februar wurden im Impfservice Town Town (Landstraße) die Vorabbuchung von Impfterminen via Telefon und Webseite getestet. Das lief so gut, dass das Service ab dieser Woche nun wienweit auf alle zehn Impfstellen (acht Bezirksgesundheitsämter sowie das Impfservice Town Town und das Kaiser Franz-Josef-Spital) ausgerollt wird.

"Die Erfahrungen sind sehr positiv", freut sich Karnthaler. Im Probezeitraum von Mitte August bis Mitte Februar nutzen 16.400 Menschen die Möglichkeit zur Terminbuchung. Dabei erfolgten alleine im Jänner 32% aller Voranmeldungen online.

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Impfen künftig nur noch mit Termin

Ab dieser Woche können die Wiener telefonisch unter der Nummer 01/4000-8015 oder online auf www.impfservice.wien einfach und schnell einen Impftermin ausmachen. Künftig ist das Impfen nur noch nach Voranmeldung möglich.

Dass es aber nicht lange dauert, bis ein Termin ausgemacht ist, zeigt der Praxistest. In nur 90 Sekunden hat man alle nötigen Schritte (nach zuvor erfolgter Registrierung mit Name, Adresse sowie einer Kontaktnummer) erledigt. Die Kunden können – unabhängig vom Wohnort – das nächstliegende Bezirksgesundheitsamt auswählen und einen Termin buchen. Möglich ist es auch, hier nach freien Termine zu suchen.

Die Länge der gebuchten Zeitslots beträgt rund fünf Minuten, ist aber abhängig von der Anzahl der zu Impfenden. Für Familien mit Kindern (maximal fünf Personen pro Termin) gibt es mehr Zeit als für Einzelpersonen. Die Kunden kommen zehn Minuten vor dem Termin in die Impfstelle und haben – dank der vorgebuchten Zeitlots – mehr Platz im Wartezimmer. Das sorgt für einen entspannteren Impfablauf, von dem auch die Mitarbeiter profitieren. Via SMS oder E-Mail werden die Kunden an den Termin erinnert.

Reisemedizin wird im Kaiser-Franz-Josef-Spital gebündelt

Im Zuge der Umstellung auf die telefonische und Online-Terminvergabe wurde auch das Impfangebot in den Bezirksgesundheitsämtern vereinheitlicht und erweitert. Neben den saisonalen Impfungen – FSME, Grippe und den Basisimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Kinderlähmung – bekommen Erwachsene zum Beispiel jetzt auch die Pneumokokken-Impfung.

Bisheriges Impfangebot in den Bezirksgesundheitsämtern:

- Diphterie-Tetanus Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten Diphtherie-

Tetanus-Polio

- Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten-Polio

- FSME

- Grippe-Schutzimpfung, Influenza

- Humane Papillomaviren - 12 bis 14-jährige Kinder

- Kinderlähmung

Zusätzliches Impfangebot ab Februar 2020:

- Hepatitis A für Kinder und Erwachsene

- Hepatitis A und B für Kinder und Erwachsene

- Hepatitis B ab 15 Jahre

- Meningokokken ACWY

- Pneumokokken (Polysaccharid, nicht konjugiert)

- Pneumokokken (konjugiert)

Das Kaiser Franz-Josef-Spital (Favoriten) hat die speziellen reisemedizinischen Impfungen wie Gelbfieber, Japan-B-Enzephalitis, Typhus und Tollwut übernommen. Damit sind alle reisemedizinischen Impfungen im KFJ gebündelt. Es werden dort im Rahmen der reisemedizinischen Beratung aber auch fehlende allgemein empfohlene Impfungen nachgeholt.

Terminservice soll mittelfristig auch in anderen Einrichtungen kommen

Geht es nach Hacker, soll das Voranmelden für Termine künftig auch bei praktischen Ärzten oder Spitalsambulanzen möglich sein. "Ich habe die Vorgabe gemacht, in den nächsten zwei Jahren 16 neue Primärversorgungszentren in Wien zu schaffen. Die Umsetzung liegt nun bei der Gesundheitskasse und der Ärztekammer", so Hacker. Diese sollen sich dann eng in das Servicelevel der Stadt einbetten. "Ich vergleiche nicht die Leistung, aber den Grad an Service: Wenn ich bei einem Friseur einen Termin ausmachen kann, muss das auch bei Gesundheitseinrichtungen gehen", so der Stadtrat.

Vier Millionen Euro pro Jahr für Gratis-Kinderimpfprogramm

Mit dem Kinderimpfprogramm bietet die Stadt ein kostenloses Impfangebot für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr. Für Hacker "eine unglaublich wichtige gesundheitspolitische Maßnahme. Damit haben alle Wienerinnen und Wiener unabhängig von Einkommen und Herkunft die Möglichkeit, zu einem Impfschutz zu kommen".

Pro Jahr investiert die Stadt Wien rund vier Millionen Euro. Das umfasst die Kosten für den Impfstoff, die Impfhonorare sowie die Distributionskosten. Mit mittlerweile rund 550 Ärztinnen und Ärzten, die in Wien für das Kinderimpfprogramm tätig sind, bietet Wien eine breite und niederschwellige Impfmöglichkeit für die Bevölkerung. Über 420 Ärzte aus dem niedergelassenen Bereich und rund 130 Ärzte der MA 15 (inklusive der Schulärzte an den Wiener Pflichtschulen) führen jährlich über 260.000 Impfungen durch, mit rund 200.000 Impfungen die meisten davon im Vorschulalter. Im Februar 2014 wurde das Kinderimpfprogramm mit der Aufnahme der HPV- Impfung für 9-bis 11-jährige Kinder erweitert.

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