Der Nationalrat hat am Mittwoch grünes Licht für den von der Regierung vorgeschlagenen Bildungsbonus gegeben. Arbeitslose, die im Auftrag des AMS an einer zumindest viermonatigen Schulung oder einer anderen Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen, werden demnach künftig zusätzlich zum Arbeitslosengeld bzw. zur Notstandshilfe und zum schon bestehenden Schulungszuschlag von knapp über zwei Euro vier Euro pro Tag, also rund 120 Euro im Monat, erhalten.
Voraussetzung ist, dass die Um- bzw. Nachschulung zwischen Oktober 2020 und Dezember 2021 beginnt und vom Träger der Schulungseinrichtung selbst keine Zuschüsse gewährt werden. Zusammen mit dem allgemeinen Schulungszuschlag, der schon jetzt und auch bei kürzeren Kursen gebührt, erhöht sich das Arbeitslosengeld für betroffene Schulungsteilnehmer damit um insgesamt 180 Euro. Der Beschluss im Nationalrat erfolgte einstimmig, auch die NEOS stimmten anders als im Ausschuss zu.
Wie Lukas Brandweiner (ÖVP) erklärte, ist der Bildungsbonus als flankierende Maßnahme zur Corona-Arbeitsstiftung gedacht. Mit einer Sonderdotierung von 700 Mio. Euro sollen bis zu 100.000 Arbeitslose für berufliche Tätigkeiten, die stark nachgefragt sind, qualifiziert werden. Das betrifft laut Markus Koza (Grüne) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher etwa die Bereiche Digitalisierung, erneuerbare Energien und Pflege.
Koza rechnet damit, dass vor allem auch Frauen und niedrig Qualifizierte vom Bildungsbonus profitieren werden. Auf der einen Seite gebe es viele Arbeitslose, sagte Brandweiner, auf der anderen Seite würden viele Unternehmen nach wie vor Fachkräfte suchen. Aschbacher kündigte in diesem Zusammenhang einen besonderen Schwerpunkt für Frauen an.
Generell bekräftigte Brandweiner, dass Österreich nicht zuletzt durch die beschlossenen Hilfsmaßnahmen besser durch die Corona-Krise komme als andere Länder. So wurden ihm zufolge mit der Einmalzahlung für Arbeitslose mehr als 400.000 Menschen unterstützt.